Welches Neuroleptikum gebe ich wem?

Nehmen wir an, in meine Behandlung kommt ein sonst gesunder Patient mit einer Psychose. Ich entscheide mich, dass er ein Neuroleptikum braucht. Das bespreche ich mit ihm und er stimmt dem auch zu. Nun stellt sich die Frage: Welches Neuroleptikum empfehle beziehungsweise verordne ich? Es gibt keine ganz einfache Faustformel, nach der ich für einen bestimmten Patienten ein Neuroleptikum auswähle, aber ich habe ein bestimmtes Vorgehen, dass ich in bestimmten Fällen anwende. Ich habe hier mal versucht, dies aufzuschreiben:

Welches Neuroleptikum gebe ich wem?

Konstellation 1: Der erfolgreich vorbehandelte Patient: Auf meine Frage: „Haben Sie schon einmal in einer früheren Krankheitsphase ein Neuroleptikum erhalten? Hat es gut gewirkt und haben Sie es gut vertragen?“ antwortet er zwei mal mit „Ja“, d.h. ein bestimmtes Präparat hat schon einmal gut gewirkt und wurde gut vertragen. Dann empfehle ich genau dieses Medikament wieder. Ich frage, welche Symptomatik damals bestanden hat und wie stark sie war und welche Dosis des Präparates in welcher Zeit geholfen hat. Ich mache mir ein Bild davon, wie stark die Symptomatik jetzt ist und empfehle eine passende Dosis.

Konstellation 2: Der bislang unbehandelte Patient: Wenn bislang noch nie ein Neuroleptikum verordnet wurde empfehle ich in der Regel in der ersten Stufe Risperidon. Es wirkt schnell und verläßlich. Es macht nicht müde und es macht keine Gewichtszunahme. Wenn ich selbst ein Neuroleptikum bräuchte, würde ich mich auch für Risperidon entscheiden. (Das stimmt sogar mit dem Ergebnis meiner kleinen Umfrage überein: Welches Neuroleptikum würdest Du selbst einnehmen: hier). In Dosierungen bis 4 mg pro Tag ist es meist gut verträglich und macht meist keine EPMS. In höheren Dosierungen kann es EPMS machen.

Konstellation 3: Risperdal hat nicht ausreichend geholfen oder wurde nicht vertragen. Der Pat. ist nicht adipös: In der zweiten Stufe empfehle ich in der Regel Zyprexa (nachdem ich über die Möglichkeit einer Gewichtszunahme aufgeklärt habe). Es wirkt ebenso sicher, verläßlich und zügig wie Risperidon und wird ebenfalls zumeist gut vertragen. Es kann aber tatsächlich eine deutliche Gewichtszunahme verursachen. Daher lasse ich das Gewicht bei Beginn der Behandlung mit Zyprexa messen. Treten Heißhungerattacken oder eine Gewichtszunahme von mehr als 3 Kilogramm auf, empfehle ich, das Präparat zu wechseln.

Konstellation 4: Zyprexa hat nicht ausreichend geholfen oder wurde nicht vertragen: Wenn Risperdal in Stufe eins wegen mangender Wirksamkeit und nicht wegen EPMS das Feld räumen musste, und in Stufe zwei Zyprexa nicht gut ging, dann versuche ich in der dritten Stufe Solian. Wenn Risperdal EPMS gemacht hatte, dann überspringe ich diesen Schritt.

Konstellation 5: Mit Risperdal, Zyprexa und Solian stellte sich kein Erfolg ein: In der vierten Stufe muss ich ein Neuroleptikum auswählen, dass gegebenenfalls etwas weniger wirkstark ist als Risperdal, Zyprexa und Solian, aber vielleicht besser verträglich ist. Es kommen nun Abilify, Zeldox, Seroquel (meine Einschätzung zu Seroquel findet ihr hier) und Serdolect in Betracht. Ich verordne in dieser Reihenfolge. Abilify führt häufig zu Akathisie, ich setzte es dann zumeist sofort und ohne zu warten ab. Zu Serdolect sind diese Hinweise zu beachten. Zeldox und Seroquel werden in der Regel sehr gut vertragen, hier stellt sich eher die Frage der ausreichenden Wirksamkeit.

Konstellation 6: Eine Monotherapie klappt nicht: In der fünften Stufe wähle ich eine Kombinationstherapie aus zwei Neuroleptika. Geleitet von den Nebenwirkungen der bisherigen Versuche wähle ich gut verträgliche, aber in Monotherapie nicht ausreichend wirksame Präparate aus und gebe beide in einer mittleren Dosis. Dabei unterteile ich die Neuroleptika nach ihren Nebenwirkungen in unterschiedliche Gruppen und meide die Gruppe, deren Nebenwirkung bislang am problematischsten war:

  • Gruppe 1: EPMS-Gefahr: Haldol, Solian, Risperdal
  • Gruppe 2: Gewichtszunahme-Gefahr: Clozapin, Zyprexa, manchmal Seroquel
  • Gruppe 3: Akathisie-Gefahr: Abilify

Konstellation 7: Alle oben genannten Stufen wurden nicht gut vertragen: Ich versuche Serdolect.

Konstellation 8: Alle oben genannten Stufen haben nicht ausreichend gewirkt: Ich kläre ausführlich auf und versuche Clozapin.

Konstellation 9: Reine Rezidivprophylaxe bei asymptomatischem Patienten: Mit großer Sicherheit wirkt das Neuroleptikum, das die psychotische Episode beendet hat. Bei der Rezidivprophylaxe sind aber Nebenwirkungen noch viel weniger akzeptabel als in der Akuttherapie. Bei Nebenwirkungen wechsele ich daher noch niederschwelliger auf ein Ausweichpräparat.

Konstellation 10: Behandlung akuter kokaininduzierter psychotischer Zustände: Kokain ist stark und selektiv dopaminagonistisch. Solian ist stark und selektiv dopaminantagonistisch. Daher behandele ich akute psychotische Zustände nach Kokainkonsum mit Solian.

Konstellation 11: Delir: Ein lebensbedrohliches Delir, egal welcher Genese (Alkoholentzug-, Benzodiazepinentzug-,…) braucht eine wirkstarke und schnelle Neurolepsie. Ich gebe Haloperidol oder Risperidon.

Konstellation 12: Auswahl eines Depotpräparates: Ich mache zunächst einen Versuch mit Fluanxol, zunächst oral gegeben. Wird dies vertragen, gebe ich eine milde Dosis Fluanxol Depot, etwa 40-60 mg alle zwei Wochen. Sind bei dem Patienten unter irgendeiner Medikation EPMS aufgetreten, gebe ich Risperdal Consta oder Xeplion. Immer noch EPMS: Dann Zypadhera. (Zu Depotpräparaten siehe auch hier)

Das ist natürlich nur eine Blaupause, bei jedem einzelnen Patienten können so viele weitere Aspekte eine Rolle spielen, dass diese Blaupause nicht hilft. Aber manchmal hilft sie doch.

OK, das waren jetzt so einige Gedanken, die ich oft anwende. Wie gehst Du vor? Was machst Du anders? Bitte schreib Dein Vorgehen in die Kommentare!

P.S.: Hier der Artikel zur Auswahl eines Antidepressivums.

Copyright

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug beziehungsweise eine auszugsweise Vorabveröffentlichung des Werks „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Dr. Jan Dreher, © Georg Thieme Verlag KG. Die ausschließlichen Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Bitte wenden Sie sich an permissions@thieme.de, sofern Sie den Beitrag weiterverwenden möchten.

170 Gedanken zu “Welches Neuroleptikum gebe ich wem?

  1. F.M. revisited 14. März 2012 / 08:13

    Meine Empfehlung richtet sich noch etwas an der Schwere der Akutsymptomatik aus. Bei leichterer oder mässiggradiger Ausprägung greife ich lieber zu Abilify und Seroquel – nach meiner Erfahrung wirken sie schwächer und später – sind aber besser verträglich als Risperdal, dass auch eine gewisse Latenz hat. Bei stärkerer Akutsymptomatik wähle ich Haldol oder Zyprexa, weil die m.E. am schnellsten und zuverlässigsten wirken. Haldol muss dann im Verlauf so gut wie immer und Zyprexa auch sehr oft umgestellt werden, was schon ein Nachteil ist.

  2. Neurodoc 17. März 2012 / 18:31

    Als neurologischer Weiterbildungsassistent habe ich noch nicht allzu viel praktische Erfahrung mit Neuoleptika…das Pflichtjahr Psychiatrie steht erst noch an. Allerdings hat mich ein Artikel des Arzneitelegramms von 2005 doch schon sehr verwundert:

    Demnach sind EPMS unter sog. „Atypika“ nicht signifikant seltener als unter „klassischen Neuroleptika“, wenn man vergleichbare Dosierungen wählt (…und keine Studientrickserei mit niederig dosiertem Risperdal vs. hoch dosiertem Haldol) betrieben wird:

    http://www.arznei-telegramm.de/html/2005_11/0511098_01.html

    Gibt’s hiezu weitere Meinungen???

  3. Keine Macht den Drogen 22. März 2012 / 17:45

    Das arzneimittel-telegramm hat vollkommen recht

  4. edischwager 9. April 2012 / 01:19

    Selbst für einen an der Problematik lediglich Interessierten, der nicht auf diesem Gebiet geschult wurde, sehr spannend und informativ. Für mich eine Chance, zu lernen und zu verstehen.

  5. klavierblog 22. April 2012 / 18:40

    Als Betroffener einer Psychose kann ich sagen, dass diese ganzen Medikamente der letzte Dreck sind. Viel besser wäre es, dem Patienten für 3 Wochen ruhen zu lassen und zu schauen, ob sich die Symptomatik von alleine zurückbildet.

    Wenn dann nichts hilft, ein Neuroleptikum in niedrigster Dosierung. Zu Risperdal: Kann ich nicht empfehlen. Ist das größte Dreckszeug. Man kann sich kaum bewegen, ist total verspannt, man hat überhaupt keine Gedanken mehr. Das ist die reinste Folter, wenn man Pech hat. Dass es nicht müde macht kann ich nicht bestätigen. Ich habe damit den ganzen Tag geschlafen.

    Haldol ist noch viel schlimmer. Man kommt sich wie ein Roboter vor. Ähnlich wie Risperdal nur noch viel schlimmer. Man schläft auch nur den ganzen Tag.

    Zyprexa verursacht nachweislich Diabetes. Wie soll man sich denn wohl als Patient fühlen, wenn man dauernd zunimmt!? Habe es zwar noch nie genommen, aber abgelehnt es zu nehmen.

    Schön dass die Psychose vielleicht weg ist, aber mit Neuroleptika hat man NULL Lebensqualität. Man könnte sich gleich erhängen oder Selbstmord vollführen, so schlimm ist es.

    Empfehlen kann ich nur Abilify, worunter ich auch EPMS hatte. Zeldox ist auch ein gutes Medikament.

    Überhaupt hat man großes Pech, wenn man diese Dopaminkiller nehmen muss.

  6. Adrian 27. September 2012 / 04:16

    Ich möchte gerne berichten über meine Freundin, ich habe Sie 2005 als Bildhübsches Mädchen kennen gelernt Sie war 29 Jahre alt und wunderschön! Sie hatte schöne Lange Blonde Haare, eine sehr schöne Figur und ein wunderschönes Gesicht! Sie war meine Traumfrau!!!! Wir waren sehr glücklich zusammen, wir waren im Urlaub usw. überall hat man dieser Frau hinterhergeschaut weil Sie so hübsch war und viele waren mir neidisch das ich so eine schöne Frau habe! genau ca. 1 Jahr später wurde Sie leider erkrankt und psychotisch und musste in die Klinik weil Sie vor alles Angst hatte und abgehauen ist in den Wald etc also erkrankt an einer Psychose! Dort hat man meine Frau ruiniert!!! Es sind genau jetzt 6,5 Jahre vergangen ich habe Sie lange nicht mehr gesehen, Sie wurde komplett zerstört seelisch sowie äuserlich jetzt würde jeder Angst von Ihr bekommen. Ihr Gesicht sieht richtig eingefallen aus wie eine „Leiche“ man bekommt richtig Angst schon von Ihr wenn man Sie anschaut wie so ein „Geist“ und sie läuft wie ein Roboter, früher war sie meine Prinzessin und war ein Lebensfroher Mensch und viel in der Natur unterwegs etc. Ihren herzlichen lieben Charakter und Ihre Süsse Stimme ist noch vorhanden aber sonst der Rest ist alles weg.Ein Fremder würde Sie auf 50 -60 schätzen nach dem aussehen her!!! Sie war so ein schöne Frau! Jetzt meine Frage, wieso machen die Medikamente, die Menschen so kaputt? Ich spreche jetzt direkt die Neuroleptika an, die normalen AD da verändern sich menschen kaum aber von NL werden die Menschen komplett anders. Der Patient hört zwar keine Stimmen mehr oder hat keine Ängste mehr aber der Rest ist ruiniert er kann nicht mehr arbeiten er sieht körperlich aus wie ein Wrack. Ist das der Ziel der Behandlung??? Meiner Freundin wurden in der Klinik alle Medikamente verabreicht paar Wochen Haloperidol, Zyprexa , Zeldox , etc alles einfach und jetzt seit 2 Jahren ist sie auf Abilify 20 mg/Tag und als Bedarf Medikament – Tavor 1,0 mg zum schlafen. Ich muss dazu sagen seit ca. 2 Jahren ist sie wieder laut Ärtzen gesund „stabil“ (für mich ist sowas aber niemals gesund, der mensch wurde komplett zerstört läuft wie ein Roboter und wird als gesund hingestellt..) .. Haben Sie auch schon solche Erfahrungen gemacht das die Neuroleptika die Menschen auf Längeresicht komplett zerstören bzw verändern? ich mein jetzt äuserlich sowie innerlich?? wieso werden die Leute soviel mit Medikamente zugepumpt bei benzos geht man so sparsam damit um obwohl sie eigentlich keinen großen schaden anrichten bis auf Abhängigkeit aber bei den ganzen AD – NL usw damit wird großzügig verteilt. Hat jemand ähnliches erlebt? würde mich freuen auf eine Antwort (sorry für die Schreibfehler bin nicht aus Deutschland)

    • s. jensen 15. Februar 2015 / 15:44

      ja, das habe ich erlebt. meine tochter hat paranoide schizophrnie.
      meine tochter wurde zweimal zwangsbehandelt. sie bekam haldol, zyprexa und atosil in hohen dosen. trotzdem fühlte sie sich verfolgt. sie konnte es nur nicht mehr so äußern, weil sie durch die nl „abgeschossen“ war, wie man das unter psychiatern nennt. sie bekam dyskinesien, ihr gesicht verszerrte sich, sie steckte die zunge heraus, grunzte, ihr gesicht wurde zu einer maske. ich wies die ärzte daraufhin, sie reagierten überhaupt nicht.
      durch das zyprexa nahm meine tochter am tag fast ein kilo zu. sie ist eine sehr sportliche frau, bewegt sich gerne. mit den medikamenten konnte sie kaum laufen.
      nach dem klinikaufenthalt hat sie keine medikamente mehr genommen.
      es scheint jetzt eine tardive psychose dazu gekommen zu sein. immer wieder erstarrt ihr gesicht, es wird zu einer maske, wie man es bei parkinsonkranken sieht. sie verbiegt ihre zehen nach hinten, daran erkennt man dass es ihr schlecht geht. ihre ganze körperhaltung ist plötzlich anders, ihr gang ist anders.
      die behandlung mit den 3 nl ist nun zwei jahre her. aber die schäden sind geblieben. nur die zunge steckt sie nicht mehr heraus.
      ja, benzodiazepine helfen. und wenn sie nicht in hohen dosen genommen werden, ist dagegen nicht einzuwenden haben mir der hausarzt und mein internist gesagt. meiner tochter wurden in der klinik diese mendikamente verweigert, sie würden ja abhängig machen. aber auch nl machen abhängig.
      und ihre wirkung lässt nach, ich habe festgestellt, dass die gut „eingestellten“ patienten immer wieder andere nl bekommen, immer wieder andere kombinationen auch mit anderen mitteln z. B. carbamazepin, was auch schlimme nebenwirkungen hat.
      bei meiner tochter habe ich herausgefunden, das schlafmittel wichtig sind, wenn sie nicht schlafen kann und gegen die stimmen benzodiazepine (tavor). die beruhigende wirkung triit schnell ein und dann verschwindet auch der wahn.
      es ist schlimm, wie leichtfertig mit den hochgiftigen nl umegangen wird.
      ja und die ärzte. sagte doch ein nervenarzt zu mir, ach die dyskinesien sehen für die angehörigen dramatisch aus, aber die kranken selbst merken es nicht. sie müsste die mittel wieder nehmen, dann die dyskinesien wieder verschwinden.
      ich sage mir, es muss etwas in ihrem nervensystem zerstört worden sein, das diese störungen noch nach 2 jahren auftreten. und wozu das ganze?
      mein tochter ist auch eine hübsche frau.

      • Anna_Cranach 16. Februar 2015 / 02:27

        längeres und hochdosiertes Nehmen von Neuroleptika ist schlecht in Sachen Dyskinesien. Plötzliches Absetzen erhöht aber auch die Gefahr einer Spätdyskinesie! Ausschleichen wäre besser gewesen.

        Mein Tipp in der Situation wäre, nach einem guten Neurologen zu suchen. (Neurologe, nicht Psychiater. Oder ein Arzt, der beides ist.)
        Und ja, Spätdyskinesien verschwinden oft wieder, wenn man die Mittel wieder nimmt. Vielleicht wäre es wirklich eine Möglichkeit, vorübergehend wieder eine niedrige Dosis NL zu nehmen (Atosil z.B. ist ja gleichzeitg übrigens auch ein Schlafmittel) und diese Dosis dann langsam ausschleichen, vielleicht wäre das eine Option.

        Sowas müsste natürlich mit einem Neurologen besprochen werden und geplant werden.

        Ja, und interessante Information, dass Benzo bei einer wahnhaften Störung durchaus helfen kann, je nach Person.

        Wenn ich eine Psychose bekäme, würde ich auch Benzos und Schlafmittel nehmen, Neuroleptika lehne ich für mich ab, seitdem ich vor fünf Jahren für jeweils 7 Wochen zwei verschiedene Neuroleptika genommen habe. Scheußliche Erfahrung….

    • Elsas 7. Juli 2020 / 14:20

      Ja , davon kann ich dir ein Liedchen singen . Habe vor 2 Jahren , wegen einer angeblichen Schizophrenie 30 mg Olanzapin täglich bekommen . Vor ein paar Monaten stellten meine Ärzte dann aber fest , dass ich wohl bipolar und dass das mit Schizophrenie vollkommener Humbuck ist , was ich aber auch schon damals wusste . Naja , die Ärzte haben mir damals nicht zugehört , man hätte leicht erkennen können , dass ich manisch und nicht wirklich paranoid war und dann hätte man mich auch besser einstellen können mit Lithium usw. Aber nein , bin ja schizophren und da hilft natürlich nur Olanzapin und durch dieses Zeug habe ich damals alles verloren . Meine Freude, meine Leidenschaft und mein gutes Aussehen . Das schlimme ist , mir war irgendwann alles so egal , dass ich angefangen habe zu rauchen , in der Hoffnung , dass ich daran sterbe , weil ich mich nicht getraut habe das aktiv zu machen . Ich wäre nie in vorherigen Leben nur auf den Gedanken gekommen , mit so nem Scheiß anzufangen…Irgendwann habe ich es abgesetzt und seitdem fühl ich mich anders , ich empfinde sogar mal ab und zu etwas . Also es wird ! Aber ganz ehrlich , dieses Zeug würde ich niemandem geben , diese Pillen können nicht die einzige Möglichkeit sein .

  7. blauesrauschen 30. September 2012 / 11:11

    Ich finde es schade, dass man noch nicht herausgefunden hat, warum bestimmte Medikamente wirken, und andere nicht. Wenn man Glück hat, spricht man auf das erste Medikament gut an, sonst dauert es lange, bis man den richtigen Wirkstoff findet.

    Was mich an Neuroleptika stört, ist dass es kaum Studien zu Langzeitnebenwirkungen gibt … Aber es wohl besser NL zu nehmen, als einen Schub ausgesetzt zu sein.

  8. strauss.pe@web.de 18. November 2012 / 10:57

    Es gibt viele fehldiagnosen die einen noch mehr angst machen und unruhiger werden lassen schon alleine der gedanke das mit mir etwas nicht stimmt gibt ja unruhe und ja ich fühle mich wie ein Roboter dank der Neuroleptika und ich habe es satt mich rechtfertigen zu müssen bei meinen Mitmenschen warum Neuroleptika warum Arztbesuche ich bekamm damals an einen einzigen Wochenenede 3 Diagnosen soll ich nun Pokern, zwischen Gesund, Schizophren und Bipolar? Psychotisch war ich nicht aber man lenkt gern ein um seine Ruhe zu haben soviel dazu!

    • Paul Müller 7. Juli 2020 / 14:28

      Ja , Schizophrenie war bei mir damals auch falsch . 4 Jahre später hat mir eine Ärztin dann wirklich mal zugehört und sich richtig mit mir beschäftigt und die meinte dann zu mir : Also Herr… schizophren sind sie ganz sicher nicht , ich denke viel mehr an eine bipolare Störung . Na toll dachte ich mir , weil ich das den anderen Ärzten schon seit 4 Jahren versucht habe , zu vermitteln .

  9. Kingfish 11. März 2013 / 17:32

    Hallo zusammen,

    ich habe seit Januar 2013 psychotische Symptome, bei mir springt aber kein Neuroleptikum bis jetzt an.

    Erst bekam ich 100mg Seroquel + 50mg Prolong, jedoch ohne Wirkung, mittlerweile 3mg Risperdal, die Wirkung bleibt ebenfalls aus.

    Ich habe eine Ich-Störung, d.h. die Außenwelt kommt mir vor, als wäre eine Barriere zwischen mir und meiner Umwelt. Ich bin wie in einer Art Traumwelt. Zusätzlich bin ich sehr Licht- und Geräuschempfindlich und kann mich so gut wie garnicht mehr konzentrieren.

    Die o.g. Neuroleptika wirken bei mir nicht, kann jemand eine Empfehlung aussprechen, wie ich bzw. mein Arzt hier am besten weiter vorgehen soll?

    • Anna 6. Januar 2014 / 01:37

      Deine Beschreibung kommt mir sehr bekannt vor. Bei mir hat sich rausgestellt dass es epileptische Auren waren, ausgelöst durch meine Schlafprobleme:

      Lösung: Ausdauersport und viel draußen sein, wenn ich trotzdem Schlafprobleme habe, Amitriptylin 25 mg oder Promethazin 30 mg als Schlafmittel, wenn ich trotzdem noch Auren habe, Valproat.

      • Mopu 17. Januar 2014 / 09:51

        Schon mal Opipramol probiert? Das dürfte besser verträglich sein. Darf man fragen wie alt du bist? Hat du beruflich mit Medizin zu tun?

    • Anna 15. Januar 2014 / 02:21

      dass Du sehr licht- und geräuschempfindlich bist, das ist typisch für Migräniker mit Aura. Es ist nur eine Vermutung von mir, aber es könnte halt echt eine Sonderform der Migräne sein, die sich mit Valproat behandeln liesse. (Migräne und Epilepsie sind verwandte Krankheiten und der Übergang zwischen beiden ist fließend)

      Dass Antipsychotika nicht wirken weißt ja auch darauf hin, dass es vielleicht garkeine psychotischen Symptome sind.

      Rede da doch mal auch mit Neurologen über dieses Problem und nicht nur mit Psychiatern.

      Und guck dass Du guten Schlaf kriegst, wahrscheinlich hilft das auch schon was.

    • spacy 1. Februar 2015 / 18:37

      Amisulprid (Solian) hilft bei Stimmen sehr gut

  10. feenja 20. August 2013 / 02:34

    Ich finde auch Zyprexa höchst gefährlich .
    Genauso wie Haldol – noch schlimmer Glianimon ob es das überhaupt auf dem Markt gibt
    Keine Ahnung . Hatte nie eine Psychose aber Neuroleptika
    Werden ja von manchen Psychiatern wie Bonbons verschrieben .
    Ich selbst habe vor über 10 Jahren in der Kinder und Jugendpsychiatrie
    20 mg Zyorexa sowie 120 mg neurocil sowie 80 mg Melperon bekommen.
    Diente nur der ruhig Stellung . Ich war ( bin es wieder ) immer schlank gewesen .
    Nach der Behandlung habe ich bei ner Körpergröße von 163 80 Kilo gewogen das
    Ist fahrlässig .

  11. Mioiu 18. Dezember 2013 / 19:25

    Neuroleptika sollte man verbieten, sie zerstören Gehirn und Körper!

    Wie kann man so was leichtfertig verschreiben???

  12. Anna 14. Januar 2014 / 05:08

    Meine Gedanken und Vermutungen über die Wirkungsweise von Antipsychotika

    Die psychischen Nebenwirkungen von Neuroleptika/Antipsychotika sind die Grundlage ihrer antipsychotischen und antimanischen Wirkung. Die psychische Nebenwirkung ist Grundlage der
    angestrebten Wirkung gegen Psychosen oder Manien.

    Neuroleptika wirken gegen Psychosen, indem sie Einfallsreichtum, Phantasie und Vorstellungskraft totschlagen. (z.B. Verminderung von Stimmenhören durch Verminderung der akustischen Vorstellungskraft und des Einfallsreichtums und des Gedankenflusses,
    Verhinderung der Entstehung von Wahnvorstellungen, indem garkeine Vorstellungen mehr entstehen, weil Einfallsreichtum und Phantasie weg sind.)

    Eine Psychose besteht darin, dass derjenige auf seine Phantasie reinfällt und seine Phantasie mit der
    Realität verwechselt.

    Eine Sicht auf die Welt, die von der eigenen Innenwelt völlig unabhängig ist, hat niemand. Aber in einer Psychose ist die Wahrnehmung der Außenwelt sehr stark von der Innenwelt beeinflusst. (Bis hin zu dem Extremfall, dass Produkte der eigenen Vorstellungskraft für reale Phänomene gehalten werden, jemand also auf seine Halluzinationen reinfällt und sie für real hält.)

    Da setzen Antipsychotika an, indem sie die Phantasie totschlagen.

    Neuroleptika wirken auch auf die Weise gegen Wahn, indem sie Gefühlsintensität vermindern. Dadurch ist der Patient durch seine Wahnvorstellungen nicht mehr so emotional eingenommen und
    die verstandesmäßige Distanzierung kommt oft – nicht immer – nach.

    Eventuell wirken Antipsychotika auch über Verlangsamung. Sie setzen nicht beim Wahn an, sondern beim Gedankenrasen.
    Wer schon mal vom Kiffen einen (Horror-)trip erlebt hat, der weiß, dass Gedankenrasen wahnfördernd ist. Die Gedanken rasen, die Assoziationen sind locker, und auf irgendeinem Weg führen die Gedanken immer wieder auf die angstmachende fixe Idee zurück. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein NL diesen Zustand abstellen würde und damit auch gegen die fixe Idee wirken.
    Es passieren ja auch nicht so leicht unbemerkte Denkfehler wenn die Gedanken nicht rasen, sondern langsam gehen. (allerdings ist die Überprüfung der Gedankengänge ja auch wieder eine Denkleistung…..)

    Und Neuroleptika wirken gegen Manien, indem sie auch die ganz normale Fähigkeit zu Eigeninitiative, Eigensinn, Ausgelassensein und guter Laune beseitigen. Sie wirken außerdem verlangsamend und der Gedankenfluss ist weg oder sehr vermindert.

    Ganz allgemein versetzen Neuroleptika viele Leute in einen Zustand, wo die Lebensfreude weg ist und allgemein jede Art Inspiration fehlt. Ich will so nicht leben. Viele andere Leute auch nicht.

    Meinetwegen nehme ich mal 3 Wochen lang Neuroleptika zum „Runterkommen“

    Aber „Einstellung auf antipsychotische Medikation“,

    NICHT MIT MIR.

    • Mopu 14. Januar 2014 / 10:06

      Da Neuroleptika neurotoxisch wirken und das Gehirn verkleinern, denke ich, dass die Wirkung auf einer langsam fortschreitenden Vernichtung des Gehirns basiert. Wie man solches Gift verschreiben kann ist mir fraglich. Es gibt Beobachtungen in Entwicklungsländern, dass selbst gar keine Therapie besser wirkt und zu weniger Rückfällen führt als dieses gift. Es sollte die absolute Ausnahme bleiben. Empfohlen werden niedrigste Dosen und maximal 3 Monate Einnahme unter ständiger Überprüfung der Notwendigkeit.

  13. Anna 14. Januar 2014 / 05:08

    pharmakogene Anhedonie: Ich kenne Anhedonie ganz ohne Medikamente. Ich kenne diesen Zustand aus depressiven Episoden. Aber da gibt es immer wieder Lichtblicke, wo ich mich einwandfrei am Leben freuen kann 🙂 Auch kommt es vor, dass es mir abends mehrere Stunden gut geht 🙂

    Durch Neuroleptika ausgelöste Anhedonie ist schlimmer. Da habe ich keine Lichtblicke.

    • Paul Müller 7. Juli 2020 / 14:32

      Kenne ich von damals als ich Olanzapin bekam . Tatsächlich ist das bei mir aber noch nicht ganz abgeklungen , es ist nur nicht mehr ganz so extrem , worüber ich schon froh bin

  14. Anna 15. Januar 2014 / 04:27

    Ein Bericht einer gesunden Versuchsperson über eine einmalige Dosis Chlorpromazin intramuskulär

    „ Ich fühlte mich regelrecht körperlich und seelisch krank. Auf einmal erschien mir meine ganze Situation hoffnungslos und schwierig. Vor allem war die Tatsache quälend, daß man überhaupt so elend und preisgegeben sein kann, so leer und überflüssig, weder von Wünschen noch anderem erfüllt. Riesengroß wuchsen vor mir die Aufgaben des Lebens auf: Nachtessen, in das andere Gebäude gehen, Zurückkommen – und das alles zu Fuß. Damit erreichte der Zustand sein Maximum an unangenehmem Empfinden: Das Erleben eines ganz passiven Existierens bei klarer Kenntnis der sonstigen Möglichkeiten. Nach dem Essen betrachtete ich meinen Sohn (Säugling), machte mich aber sogleich fort, weil er unterhalten sein wollte und mir nicht die geringste Geste und keine Bewegung einfiel.“

    Quelle: Hans Heimann, Peter Nikolaus Witt: >> Die Wirkung einer einmaligen Largactilgabe bei
    Gesunden << in: Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie 1955;129:104–128
    ( DOI: 10.1159/000139737 )

  15. Mopu 15. Januar 2014 / 10:25

    Mich würde ja mal die Meinung des Blogerstellers zu der Giftigkeit von Neuroleptika interessieren. Medikamente, die nach 2 Wochen 10% der Gehirn Masse vernichten, können doch nicht gut sein?!? Zumal sie zu viel mehr Rückfällen führen sollen.

    • Anna 15. Januar 2014 / 16:55

      nach 2 Wochen ?? wo hast Du denn das her?

      Bei diesem Tierversuch an Makakkenaffen waren es 8-11% innerhalb von 2 Jahren. http://www.nature.com/npp/journal/v30/n9/abs/1300710a.html
      Das Atypikum Olanzapin verursachte fast genausoviel Hirnmassenverlust wie das Typikum Haloperidol.

      Auch das paper von Nancy Andreasen kommt auf lange nicht so extreme Verluste.
      http://archpsyc.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=211084
      interessante Zitate daraus: >>More antipsychotic treatment was associated both with generalized tissue volume reduction involving multiple subregions and with a specific increase in putamen. The other 2 variables, severity of illness and substance abuse, had minimal or no effects. Progressive brain volume changes during the lifelong course of schizophrenia, including GM and WM volume reductions, CSF volume expansions, and basal ganglia volume enlargements, appeared in part to be related to antipsychotics. These findings may potentially have clinical implications for the use of long-term antipsychotic treatment.<>Illness severity had relatively modest correlations with tissue volume reduction, and alcohol/illicit drug misuse had no significant associations when effects of the other variables were adjusted.<<
      wundert mich, dass Alkoholismus keine signifikanten Effekte auf den Hirnabbau hat, laut dieser Studie? Generell ist doch der hirnschrumpfende Effekt von großem Alkoholkonsum und auch von manchen illegalen Drogen recht gut belegt?

      • Anna 15. Januar 2014 / 17:02

        Es wäre auch interessant zu erfahren, was davon nach Absetzen reversibel ist ?

      • Mopu 15. Januar 2014 / 17:20

        Das hängt vermutlich von der Regenerationsfähigkeit deines Körpers ab, Alter, Training des Gehirns etc. Von alleine regeneriert sich das sicher nicht alles. Des weiteren machen die Neuroleptika ja noch zig weitere Schäden und klauen einem bis zu 25 Lebensjahre. Wie kann man sowas nur massenweise verschreiben? Ein Arzt wollte mir den mist auch schon mal gegen Zwangsgedanken andrehen. Gott sei Dank wusste ich da schon von der Giftigkeit dieses Zeugs. Dabei sind SSRI doch viel harmloser.

  16. Anna 17. Januar 2014 / 00:23

    ja, Neuroleptika sind wirklich meistens ungesund und haben oft schwere Nebenwirkungen.

    Sie vernichten aber bestimmt nicht nach 2 Wochen 10 % der Gehirnmasse.
    Da hast Du was mit 2 Jahren verwechselt.
    Und mit den 10 % in 2 Jahren ist auch nicht Niedrigdosis gemeint, sondern mindestens mittlere Dosis.

  17. Anna 17. Januar 2014 / 00:33

    @Mopu nochmal: Ich habe da einen interessanten Text zum Thema Zwangsgedanken, abgeschrieben aus dem Buch

    Sigrid Sator, Hans Morschitzky: Die 10 Gesichter der Angst. Ein Handbuch zur Selbsthilfe zurhttp://www.amazon.de/gp/product/3423342269/ref=olp_product_details?ie=UTF8&me=&seller=

    in dem abgeschriebenen Abschnitt geht es um Zwangsgedanken

    .

    S.88f:

    Zwangsgedanken sind zwanghafte Ideen, bildhafte Vorstellungen oder Zwangsimpulse, die sich dem Betroffenen in quälender Weise aufdrängen. Sie beziehen sich oft auf aggressive, sexuelle, obszöne oder gotteslästerliche Themen, die von den Patienten als persönlichkeitsfremd und abstoßend erlebt werden (z.B. Zwangsimpulse einer Mutter, ihr geliebtes Kleinkind mit dem Messer zu töten; Zwangsimpuls, von einer Brücke oder einem hohen Gebäude zu springen, obwohl keine Selbstmordgedanken bestehen; Zwangsimpuls zu unkontrollierten verpönten sexuellen Handlungen).
    Zwangskranke haben große Angst, dass sie ihre aggressiven oder autoaggressiven Impulse in die Tat umsetzen könnten. Aber dies kommt praktisch nicht vor, weshalb ihre oft sehr umfangreichen Sicherungsstrategien (z.B. Wegschließen aller Messer), die ihr Selbstvertrauen noch weiter untergraben, unnötig sind. Die Betroffenen werden höchstens verbal aggressiv gegenüber jenen, die ihr Zwangsverhalten mit Gewalt unterbrechen wollen.
    Zur Diagnose einer Zwangsstörung müssen Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen wenigstens zwei Wochen lang täglich oder fast täglich vorhanden sein und zu einer massiven psychosozialen Beeinträchtigung führen, meist bedingt durch den besonderen Zeitaufwand.
    80 Prozent der Zwangsstörungen können durch drei Fragen erkannt werden: „Müssen Sie Ihre Hände immer wieder waschen? Müssen Sie manche Dinge immer wieder kontrollieren? Haben Sie Gedanken, die Sie quälen und die Sie nicht loslassen?“

    .

    S. 93 ff:

    Zwangsgedanken sind lästige und aufdringliche Gedanken, bildhafte Vorstellungen und dranghafte Impulse. Der Begriff umfaßt zwanghafte Gedanken, Ideen, Vorstellungen, Erinnerungen, Fragen, Befürchtungen und Grübeleien. Die Betroffenen sind fast davon besessen, bestimmte Gedanken, Zahlen, Farben, Dinge, Anordnungen zu vermeiden, weil davon Unglück ausgehen könnte.
    Zwangskranke erleben die jeweiligen Inhalte als abstoßend, unannehmbar, moralisch verwerflich und sinnlos, aber kaum ausschaltbar. Sie fühlen sich geistig sehr beunruhigt, vegetativ stark erregt und angespannt. Zwangsgedanken werden inhaltlich folgendermaßen differenziert:

    – Zwangsgedanken bezüglich Aggressionen
    – Zwangsgedanken bezüglich Sexualität
    – Zwangsgedanken bezüglich Verschmutzung
    – Zwangsgedanken bezüglich Sammeln und Aufbewahren von Gegenständen
    – Zwangsgedanken bezüglich der Religion oder des Gewissens
    – Zwangsgedanken bezüglich Symmetrie oder Genauigkeit
    – Zwangsgedanken bezüglich des eigenen Körpers
    – Zwangsgedanken anderer Art (wie Furcht, Dinge zu tun, zu sagen, zu verlieren)

    Zwangsgedanken umfassen verschiedene Arten:
    – Zwangsbefürchtungen und Zwangsimpulse
    – Denkzwänge
    – zwanghaftes Grübeln

    Zwangsbefürchtungen und Zwangsimpulse

    Die Betroffenen fürchten ein bevorstehendes Unheil, das eher anderen, nahestehenden Personen droht als der eigenen Person. Sie glauben aber, daran irgendwie schuld zu sein, und fühlen sich für die Abwendung der Katastrophe verantwortlich. Zwangsbefürchtungen und Zwangsimpulse werden durch ein kognitives oder verhaltensbezogenes Ritual neutralisiert.
    Oft bestehen Zwangsgedanken mit aggressivem Inhalt gegen nahestehende Personen (etwa jemanden zu verletzen). Zwangsvorstellungen führen zu Angst- und Unruhezuständen, die durch bestimmte Rituale nur kurzfristig erfolgreich reduziert werden können. Man fürchtet gegen soziale Tabus zu verstoßen, beispielsweise sich unabsichtlich aggressiv, sexuell unanständig, sozial auffällig oder religiös unangepasst zu verhalten.
    Die Zwangsgedanken stehen im krassen Widerspruch zum Wertsystem der Betroffenen (dies macht ihr Wesen aus): gotteslästernde Gedanken eines frommen Menschen, aggressive Impulse eines Pazifisten, Mordphantasien einer überbehütenden Mutter gegenüber ihrer geliebten kleinen Tochter, sexuelle Impulse eines sexuell Gehemmten. Die Zwangsbefürchtungen („Ich könnte jemanden umbringen“) lösen Ängste aus, die durch beruhigende (ebenfalls zwanghafte) Gegengedanken („Ich darf niemanden umbringen“) zu bewältigen versucht werden. Die kognitiven Rituale reduzieren kurzfristig Angst und Anspannung. Abergläubische Ängste rund um Todesängste zählen auch zu den Zwangsgedanken.

    Denkzwänge

    Gedanken- bzw. Denkzwänge sind Rituale, mit denen bestimmte Zwangsimpulse oder -vorstellungen („Wirf Dich vor den Zug“; „Spring vom Balkon hinunter“; „Töte Deinen Vater“; u.a.) neutralisiert werden sollen. Es werden bestimmte kognitive Rituale eingesetzt wie z.B. ein bestimmter Zählzwang oder »positive« Gedanken wie „Dein Vater ist gut“

    […]

    Zwänge bestehen aus einem vierstufigen Ablaufschema:
    1.) Belastender, aufdringlicher Gedanke/Reiz: „Ich könnte ein Kind verletzen“; „Das ist schmutzig“,
    2.) Bewertung: „Dies ist schlimm“; „Dies ist gefährlich“; „So darf man nicht denken“; Die Bewertung macht aus dem Gedanken oder Gefühl erst ein richtiges Problem.
    3.) Physiologische Erregung und Unbehagen: körperliche Unruhe, Erregung, Angstzustände, Kontrollverlustangst, Schuldgefühle usw.
    4.) Neutralisieren: Beseitigen der »gefährlichen« Sachen, Abwehr des Gedankens durch ein Ritual (Zwangshandlung, kognitives Ritual)

    [Bei Zwangsgedanken fällt Nr. 4 weg]

    […]

    Je stärker die Zwangsgedanken und Zwangsimpulse unterdrückt werden, desto stärker drängen sie sich auf. Die Kraft bzw. Dynamik der Gedanken könnnen auch davon Nicht-Betroffene in einem kleinen Experiment sofort nachvollziehen: versuchen Sie einmal NICHT an einen rosaroten Elefanten zu denken…

    .

    auf S. 193f beim Thema Panikattacken und Angstzustände

    Sie können durch Angst nicht verrückt werden

    Zahlreiche Panikpatienten haben Angst, verrückt zu werden, entweder weil die Gefühle so stark sind oder weil sie zum Schutz vor Überflutung so abgespalten (dissoziiert) sind, dass die Einheit der Person bedroht erscheint. Viele Panikpatienten haben eigentlich »nur« einen starken Gefühlsstau und befüchten, diesen emotionalen Druck nicht dauerhaft durchstehen zu können. Sie verwechseln die hohe emotionale Anspannung mit mangelnder Klarheit des Denkens und haben Angst durchzudrehen. Häufig bestehen eigenartige Entfremdungsgefühle gegenüber sich selbst (Depersonalisation) oder gegenüber der Umwelt (Derealisation). Diese Erlebnisse treten nicht nur bei Panikattacken, sondern auch bei verschiednen Schock- und Streßzuständen (z.B. nach einem Unfall oder einer Todesmeldung) auf und haben nicht das Geringste zu tun mit einer beginnenden Schizophrenie. Es ist noch nie vorgekommen, dass jemand durch eine Panikattacke geisteskrank geworden ist. […] Panikpatienten sind »emotional verwirrt«, während die Verstandes- und Realitätskontrolle erhalten bleibt.

    Sie werden bei Angst keinen Kontrollverlust erleben

    Der große innere Druckzustand bei intensiver Angst geht oft einher mit der Befürchtung, die Kontrolle zu verlieren und sich dabei unmöglich zu verhalten, etwa laut zu schreien, herumzuschlagen, jemanden zu verletzen oder Dinge kaputt zu machen. Die Angst, bei einer Panikattacke auf diese Weise »die Nerven zu verlieren« ist völlig unberechtigt. Sie werden nicht Amok laufen! Eine Panikattacke ist ein heftiger Adrenalinstoß zur Aktivierung des Körpers. Wenn Sie sich dann nicht bewegen, fühlen Sie sich einfach angespannt.

    • Mopu 17. Januar 2014 / 09:46

      Obwohl ich das alles weiß, was mir auch teilweise hilft, sind die Ängste bei Stress etc. dennoch ohne SSRI kaum in den Griff zu kriegen. Daher schwöre ich auf SSRI, zumal mir auch keine Langzeitfolgen bekannt sind. Ansonsten Stress vermeiden, gesundes Leben.

  18. Ovid 19. April 2014 / 22:24

    Muss leider die Euphorie über Risperdal enttäuschen: Es hat bei mir schwere Angst- und Panikzustände erzeugt. ich wurde deshalb mit Melperon, Dipimperon, Truxal, Atosil, Lyrica behandelt – nichts half, bis Risperdal abgesetzt wurde. 2 Tage später hatte ich meine letzte Panikattacke. „Angst“ steht im Beipackzettel, wird aber überlesen.

  19. Bastian87 3. Juni 2014 / 08:01

    Ich hatte eine psychotische Episode mit depressiven Verstimmungen und einer generalisierten Angststörung und bekomme jetzt 30mg Paroxetin – 6mg Risperidon – 47,5 mg Metoprololsuccinat und bei Bedarf und Schlafproblemen 15-60 mg Chlorprothixen. Die Medikation wurde stationär eingestellt und ich fühle mich echt gut. Habe keine NW und ich lebe wieder gerne.

    • Oliver S. 1. September 2016 / 18:06

      Vielleit Melperon probieren. Das hat eine halb so lange Halbwertszeit, wird also schneller abgebaut und ist nach dem Schlafen i.d.R. schon halb weg.

  20. Anna_Cranach 27. September 2014 / 01:21

    Neuroleptika können schwere Nebenwirkungen haben.

    mögliche psychische Nebenwirkungen: Antriebslosigkeit, Lethargie, Freudlosigkeit

    mögliche geistige Nebenwirkungen: fast keine Einfälle oder Ideen mehr haben, starke Verminderung des Gedankenflusses, und dadurch bedingt Verflachung des Charakters und Minderung der Individualität

    mögliche körperliche Nebenwirkungen: weniger körperliche Kraft, metabolisches Syndrom, Händezittern

    Die genannten Nebenwirkungen stellen ihrerseits eine psychische Krankheit und eine geistige Beeinträchtigung dar.

  21. Andrea Hock 25. Dezember 2014 / 19:00

    Meiner Meinung nach bringen Neuroleptika vor allen Dingen den Pharmafirmen großen Nutzen…
    Die krassen Nebenwirkungen und (z.T. nicht reversiblen) Nebenwirkungen sind schrecklich – diese Medikamente gehören vom Markt genommen.
    Wahrscheinlich ist die Gabe von Neuroleptika mit ihren „sedierenden“ und den ganzen Menschen beeinflussenden negativen Wirkungen auch gewollt, um einen „einfachen“ Patienten zu bekommen…
    Ärzte sollten einmal einen Selbstversuch mit diesen Medikamenten machen, um die Wirkung am eigenen Leib zu erfahren!

    • Ovid 27. Dezember 2014 / 20:22

      Ja, ein Selbstversuchj mit Neuroleptika ( nicht zu lange Zeit!) sollte in der Studienordnung für angehende Psychiater verankert werden. Damit sie wissen, von was ich rede. Aber die Zeiten, in denen Ärzte Selbstversuche machten, sind schon lange vorbei – heute vertrauen sie allzusehr den buntbebilderten Broschüren der Pharmaindustrie “ Dick wie ein Wal- dank Risperdal“ „Fühl dich wohl mit Haldol“ etc.

  22. Ovid 30. Dezember 2014 / 16:40

    „OK, das waren jetzt so einige Gedanken, die ich oft anwende. Wie gehst Du vor? Was machst Du anders? Bitte schreib Dein Vorgehen in die Kommentare!“
    Ich bin kein Arzt und komme nicht in Verlegenheit , das zu verordnen. Dennoch möchte ich ein wenig anfügen, was ich als Patientin nicht hilfreich empfand. Ich mache es als Frage- und Antwort, P ist Patientin und A ist Arzt.
    P: “ Herr Doctor, ich habe innerhalb von zwei Wochen 11 Kilo zugenommen.“
    A: “ Ich nehme auch zu und nehme keine Neuroleptika!“
    A “ Von nichts kommt nichts – essen Sie nicht so viel!“

    P: “ Es stört mich, dass ich meine Regel nicht mehr bekomme. “
    A ( zur knapp vierzigjährigen Patientin): „Vielleicht sind Sie in den Wechseljahren!“

    P: “ Ich merke, dass jedesmal, wenn ich Risperdal einnehme, die Ängste schlimmer werden. Ich kann schon nicht mehr auf die Straße!“
    A: “ Risperdal macht so was nicht. Sie bekommen zu wenig davon. Ich werde die Dosis erhöhen.“

    P: “ Ich kann nicht mehr still sitzen, keinen klaren Gedanken mehr fassen und keine Seite eines Buches lesen. “
    A“ Psychose wird schlimmer. Ich erhöhe Ihnen das Neuroleptikum / ich gebe Ihnen ein anderes dazu.“

    Über Nebenwirkungen, die heikler sind , wie sexuelle Disfunktionen , wird der Patient dann gar nicht sprechen – sondern lieber das Medikament weglassen. ( P. „Ich leide darunter, keinen Orgasmus mehr zu bekommen.“ A: “ Suchen Sie sich einen neuen Partner!“ )

    und so weiter. Verstehen Sie, was ich meine? WEnn ich als Patient eine oder mehrere Nebenwirkungen moniere, möchte ich ernst genommen werden und gemeinsam mit dem Psychiater überlegen können, wie man vorgeht.

    VERHANDELN statt BEHANDELN!

    • Anna_Cranach 7. Januar 2015 / 01:04

      Ich kenne einen Artikel, wo zwei gesunde Versuchspersonen, zwei israelische Psychiater, eine Dosis Haloperidol an sich ausprobiert haben. Sie berichten darüber, dass sie beide unter Angst gelitten haben.

      Ich habe den Artikel nicht mehr da, aber kenne noch Passagen daraus

      Die beiden schreiben, sie haben beide nach der Injektion ihre Arbeit 36 Stunden lang liegen gelassen. Sie waren fast nicht imstande, von sich aus irgendwelche Tätigkeiten zu beginnen, aber nach Aufforderung durch andere Personen ging es. (so jemand tut nichts Unerwartetes, Verhaltenskontrolle durch NL)

      Weiterhin schreiben sie: „There was no sleepiness or sedation; on the contrary, both subjects complained about severe anxiety.“

      Anschließend äußern sie noch die Vermutung, dass bei der agitierten Depression vielleicht unzureichende Dopaminwirkung eine Rolle spielen könnte. Denn so haben sie sich gefühlt, antriebslos und lustlos, gleichzeitig ängstlich und innere Unruhe.

    • Anna_Cranach 11. Januar 2015 / 06:19

      Irgendwie ist mir bei der Forderung VERHANDELN statt BEHANDELN auch nicht wohl.

      Wieso soll ich über meinen Körper verhandeln sollen? Das mache ich nicht, mein Körper gehört mir und Schluss.

      • Ovid 12. Januar 2015 / 21:06

        denke, das bezieht sich auf THERAPIE, nicht auf den Körper ( man möchte schon eine Art von Hilfe, aber eben selbstbestimmt) Wenn ich keine therapeutische Hilfe möchte, halte ich mich am besten ganz von der Psychiatrie fern.

      • Anna_Cranach 13. Januar 2015 / 00:32

        Mmmhm, aber so ganz habe ich das doch nicht, fordert denn jemand von der somatischen Medizin „Verhandeln statt Behandeln“

        Oder machen das die somatischen Ärzte/Personal bereits meistens so vorbildlich, dass die Forderung nicht mehr kommt ?

      • Ovid 14. Januar 2015 / 16:37

        In der Somatik ist das bei gravierenden Entscheidungen die Regel ( außer Notfall- OP). Der Arzt stellt sein Konzept vor, man kann nach Alternativen fragen, man kann sich eine zweite Meinung einholen.
        Falls man etwas nicht möchte ( habe ich beispiel aus religiösen Gründen schon gesehen), kann der Patient jederzeit aufstehen, unterschreiben, dass er gegen ärztlichen Rat geht – und wirklich gehen ,
        selbst wenn er lebensgefährlich erkrankt ist. Klar sind Arzt und Patient keine zwei gleichrangigen Verhandlungspartner, weil der Arzt schlicht mehr weiß ( neudeutsch: Einen Informationsvorsprung hat)

      • iuz 10. Juli 2015 / 11:55

        Und ich dachte, das Gift soll gegen Ängste helfen und nicht sie hervorrufen oder verstärken.

  23. Anna_Cranach 7. Januar 2015 / 00:20

    also wenn Neuroleptika die Lösung sein sollen, will ich das Problem zurück.

    Solche Nebenwirkungen wie Antriebslosigkeit, Anhedonie, Totschlag von Phantasie und Kreativität, gedrückte Stimmung, Interessenverlust („neuroleptic dysphoria“) sind psychische Krankheit und geistige Einschränkung.

    Diese Krankheitssymptome psychotischen Symptomen vorzuziehen beruht rein auf gesellschaftlicher Wertung.

    Psychiater und Psychologen, Personal in „Wohnheimen für psychisch Kranke“, oft auch Angehörige sehen lieber einen Patienten mit verflachtem Charakter und Antriebslosigkeit und internistischen Gesundheitsproblemen, als das jemand psychotisch ist.
    (Oft ist er es zusätzlich auch noch, es fällt aber wegen der Lethargie viel weniger auf.)

    Ruhiggestellt und gut ist. Sich einreden, das würde demjenigen dienen, das geht, das kriegen die Behandler sich hingedreht.

    Man will als Behandler halt lieber was tun können, als sagen zu müssen, dass man besser nichts Neuroleptisches gegen die Psychose tut, weil die Nachteile größer als die Vorteile sind. Da hat man ja dann als Arzt keine Aufgabe.
    (Hätte man übrigens schon, es gibt ja noch die Medikamente Valproat, Lyrica und die Möglichkeit, in Krisenzeiten Benzos als Bedarfsmedikament zu nehmen, diese Medikamente sind lange nicht so unerfreulich wie Neuroleptika. Aber Psychologen und Heimpersonal und ignoranten Angehörigen sind NL lieber, die sind am effektivsten ruhigstellend.)

  24. SchallRauch 10. Januar 2015 / 19:43

    Große Erkenntnisse (in der Wissenschaft) finden oft still und im Verborgenen statt.
    Hier ist ein Link zu einer solchen HÖCHST INTERESSANTEN Erkenntnis:

    Klicke, um auf Aderhold_Neuroleptika_minimal_12-2014.-Januar.pdf zuzugreifen

    Ankündigung auf der genannten Webseite (dort ist es ziemlich weit nach unten unter „ferner liefen“ quasi gerutscht): „Neuroleptika minimal
    „Neuroleptika minimal – warum und wie“ lautet der Titel eines neuen, 68-seitigen Aufsatzes von Volkmar Aderhold, Institut für Sozialpsychiatrie an der Universität Greifswald. „

    • Anna_Cranach 11. Januar 2015 / 05:38

      Ich habe mal kurz reingeguckt, sehr interessanter Beitrag.

      Psychiater sollten da dringend reingucken.

      Besonders interessant finde ich Kapitel 7.9, Psychosebehandlung mit Benzos. Ja, es ist möglich 🙂
      Benzodiazepine haben den Vorteil, dass die „neuroleptic dysphoria“ – Nebenwirkung nicht auftritt.

      Ich persönlich lehne Antipsychotika wegen dieser Nebenwirkung ab.
      Gelegentlichem Konsum von Benzos bin ich aber nicht abgeneigt. Täglichen Konsum lehne ich allerdings ab, weil ich davon Gedächtnisschwierigkeiten kriege.

      • SchallRauch 11. Januar 2015 / 13:59

        Hallo Anna,

        ich kann dir leider nicht zustimmen. „Benzos“ – du solltest schon bei diesem Namen hellhörig werden, wegen der Suchtgefahr – sind nur zur Psychosebehandlung bei Jugendlichen (und auch da eigentlich nicht, da das gegen Menschenrechte verstößt, jemanden, der vielleicht (!) krank ist, einfach ruhigzustellen) geeignet. Bei Erwachsenen setzt man sie ein als Beruhigungsmittel, das angstlösend wirkt. Die Halluzinationen gehen dadurch nicht weg. Außerdem können sie nur in einem stationären Rahmen verantwortungsbewusst verabreicht werden. Es wurden schwerwiegende Nebenwirkungen bei Kombination von Benzodiazepinen mit Neuroleptika (beider Klassen, sowohl typische als auch atypische) beobachtet. Das Problem ist halt, dass viele in der Psychose vor den Neuroleptika zurückschrecken, die (ernstzunehmende) „Drohung“ dass man sonst gefesselt werde, von fiktiven Behörden zur Einnahme „offiziell“ gezwungen werde etc. trägt dazu bei. Dies ist aber nicht vernünftig begründet (außer eben durch die „Dosisverstellungen“, über die ich mit meinem Diskussionsbeitrag berichtet habe). Meiner Erfahrung nach sind Benodiazepine „Teufelszeug“, das bloß ruhigstellen soll und süchtig macht, von Neuroleptika hingegen wird man in keinem Fall süchtig, und ihre Einnahme kann auch sonst besser kontrolliert werden. Außerdem kann man die Stimmen auch ignorieren, man hat ein Menschenrecht darauf. Wenn man keine wirksamen Mittel dagegen nehmen will. Mit Benzodiazepinen wird nur die Angst gedämpft, und daran ist sicher auch stark der Placeboeffekt (der „Arzt“ verordnet eine „Medizin“) beteiligt.

  25. Anna_Cranach 11. Januar 2015 / 18:21

    Ich bin da anderer Meinung. Meiner Meinung nach sind Neuroleptika ein Teufelszeug, das psychische Krankheit VERURSACHT, nämlich Antriebslosigkeit, Anhedonie, Totschlag von Phantasie und Kreativität, gedrückte Stimmung, Interessenverlust.Ich bin da anderer Meinung. Meiner Meinung nach sind Neuroleptika ein Teufelszeug, das psychische Krankheit VERURSACHT, nämlich Antriebslosigkeit, Anhedonie (Freudlosigkeit), Totschlag von Phantasie und Kreativität und Lebendigkeit, gedrückte Stimmung, Interessenverlust.

    Dass Benzodiazepine nur im stationären Rahmen verantwortungsbewusst verabreicht werden können, stimmt nicht. Es gibt jede Menge Patienten, die eine ganze Schachtel ambulant verschrieben bekommen und verantwortungsbewusst damit umgehen. (Nicht Autofahren, sich der Toleranzentwicklung und der Abhängigkeitsgefahr bewusst sein und das bei den Einnahmeintervallen beachten, etc.). Ich z.B. habe 40 mg Alprazolam bei mir zu Hause.
    Übrigens ist auch Tetrazepam ein Benzodiazepin, das wurde einfach gegen Muskelverspannungen und bei Schleudertraumata und Ähnliches verschrieben, auch das hat normalerweise keine Probleme verursacht. (Dass die Zulassung derzeit ruht, hat mit einer seltenen lebensbedrohlichen allergischen Reaktion zu tun)

    Und zum Thema jemand ruhigstellen: Nicht umsonst werden Benzos „minor tranquilizers“ und Neuroleptika „major tranquilizers“ genannt. Das Ausmaß der „Ruhigstellung“ und Verlangsamung ist bei Neuroleptika viel ausgeprägter, egal ob das jetzt als Wirkung oder Nebenwirkung betrachtet wird. Nicht umsonst sagte der Tübinger Psychiater Walter Schulte 1962 »Geht man heute durch die Abteilungen einer Anstalt, so ist eigentlich nicht mehr die Unruhe das Problem, sondern diese geradezu beunruhigende Ruhe der Erstarrung, Lähmung und Abstumpfung.« Er meinte damit Neuroleptika, nicht Benzodiazepine oder Schlafmittel. Er bezog sich auf die Neuroleptika-Einführung in die Psychiatrie seit Mitte der 50er Jahre.

    Und zum Thema Menschenrechtsverstoß, es gibt nicht wenige Patienten, die Neuroleptika für sich ablehnen, Benzos aber nicht. Da wäre die Zwangsbehandlung mit NL anstatt der gewünschten Ausweichmedikamente der Menschenrechtsverstoß.

    Ich habe mich in meinem oberen Beitrag auf den von Dir verlinkten Aufsatz von Volckmar Aderhold bezogen, wo er in Kapitel 7.9 schreibt, dass Benzodiazepine durchaus zur Psychosebehandlung in Frage kommen.

    Und was das Ignorieren der Stimmen angeht, wenn das jemandem allgemein möglich ist, aber er gerne Benzos nehmen möchte, wenn es alle paar Wochen mal krisenhaft sehr viel und sehr laut wird, um es dann besser ertragen zu können,
    dann halte ich das für eindeutig den besseren Weg, als Neuroleptika zu nehmen, die man ja nur täglich oder garnicht nehmen kann.

    Als ganz grundsätzliche Überlegung möchte ich beitragen, dass psychiatrische Behandlung der Erhöhung der Lebensqualität dient. Und es ist anerkannt und definitiv so, dass Neuroleptika die Lebensqualität einschränken. Und Lebensqualität ist etwas hochgradig Subjektives, also vom Betroffenen am Besten zu beurteilen.

    • SchallRauch 11. Januar 2015 / 19:01

      Ich bin kein Arzt. Ich wurde – unter meistens chaotischen Umständen – mehrmals „zwangsbehandelt“ („stationär“). Ich kann also mitreden, wenn es um die „Auswahl“ eines „Medikaments“ geht. Benzodiazepine hat man mir – so ist mein Blick zurück – einfach deshalb gegeben, weil man es eben so gemacht hat. Es war nicht medizinisch begründet. Es WURDE (schein)medizinisch begründet. Aber es war es nicht. Ich sah einen Mann, der ging regelrecht hernieder, er ging in die Knie, hintrisch an die Wand gelehnt, und sackte dann ganz zusammen, wegen Benzodiazepinen. Ich selbst bekam damals Benperidol und litt stark unter der eingeschränkten Bewegungsunfähigkeit darunter („Typikum“, „FirstGenerationAntipsych.“) sowie Akathisie (Sitzunruhe). Einem anderen Mann ging es wahrscheinlich auch nicht besser, auch er wurde (wie ich auch zusätzlich) mit Benzodiazepinen und sedierenden „niederpotenten“ (deshalb gibt es auch das Ciatyl-Z noch bzw. es wird verabreicht) typischen Neuroleptika zugeknallt. Das ist doch Drogenszene! Und die Hausärzte verschreiben es massenhaft. Natürlich „darf“ man Substanzen ausprobieren. Aber ich für mein Teil habe mit dem Thema abgeschlossen. Ich nehme Abilify (R), weil es meiner Erfahrung nach (die Quetiapin nicht einschließt, Ziprasidon auch nicht) mild(er) in der Wirkung ist, vorher nahm ich Risperidon aber damit haben wir, ähem, Männer, ähem ein ähem kleines Problem, ebenso wie ich es mit Amisulprid bzw. unter Amisulprid hatte (das mich außerdem geistig teilweise „abblockte“, das tun Risperidon und Aripiprazol nicht). Ich bemerke folgende starke Nebenwirkung (bei atypischen Neuroleptika): Appetitsteigerung. Ich muss mich wirklich sehr beherrschen, dass ich mein ÜBERgewicht „halte“ (also eigentlich absurd, dass man abnehmen will, aber das nicht kann, ich schaffe es einfach nicht, und ich kann auch nicht am Tag z. B. 20 km laufen, das ist nicht möglich und ich sehe es auch nicht als sinnvoll an). Dann bemerke ich auch, dass ich nicht mehr „aufdrehe“. Das war eigentlich schön, als dann auch die Stimmung hoch ging (trotz) Psychose, das wird keiner bestreiten, der diese Erfahrungen gemacht hat. Nur ist das auch wieder eine NEBENWIRKUNG von ATYPISCHEN Neuroleptika. Im Beipackzettel von Abilify (R) wird vor Selbstmordgedanken gewarnt. Man soll einen Arzt aufsuchen, wenn diese auftreten (war bei mir nie der Fall, aber ich bin ja auch nicht maßgebend, darum geht es an dieser Stelle im Beipackzettel ja auch nicht). Nun bin ich auf den Aderhold gestoßen. Man muss das anerkennen, was dieser Mann herausfindet, auch wenn man gegen (die institutionalisierte) Psychiatrie ist. Er sagt ganz klar, in dem erwähnten paper, dass die Neuroleptika meistens überdosiert werden. Und somit legen sie das Gehirn lahm. Sie legen die psychotischen Symptome und die Stimmungsschwankungen lahm, aber eben auch den ganzen (Denk-)Rest. Das ist eine Erfahrung, die ich mir nicht einbilde, sondern die mir auch von anderen, meistens sogar von eigentlich „psychiatriefreundlichen“ Personen, bestätigt wurde. Und ich habe bereits „vor dem Aderhold“ meine Erfahrungen mit Risperidon in niedrig(st)er Dosierung gemacht. Es hat funktioniert! Die Pharma-Industrie möchte nur ihre Tabletten verkaufen, in der maximal möglichen Dosierung, denn dann verdient sie am meisten daran; so, das glaube ich. Erst als ich es dann plötzlich ganz abgesetzt habe bzw. ich habe der Arznei gar keine Chance mehr gegeben, sondern die restlichen Wirkstoffträger in den Abfall entsorgt, kam wieder ein („F20.0″-)“Stimmungs-High“ (das mich aufgrund einer Lebenssituation, die ich nicht schildern möchte, wieder in die Psychiatrie brachte). Zumindest war ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig denkfähig. Sonst hätte ich mich der Einlieferung entschieden widersetzt. Dazu war ich aber wegen der „Vorbehandlung“ (ohne Psychotherapie) nicht mehr in der Lage. Also, sehen wir es lustig, du empfiehlst mir deine Arznei, die ich nicht benötige und ich empfehle dir meine Arznei, die du wahrscheinlich (ich habe hier ein bisschen was von dir weiter gelesen) nicht benötigst. Vielleicht lernen wir aus unseren Erfahrungen und dem Dialog (nicht „Trialog“, das ist ja schon an sich ein Unding, ein solcher „Trialog“, wie soll das gehen, neben der ja „ärztlichen Schweigepflicht“?).

      • Anna_Cranach 11. Januar 2015 / 22:19

        na also, dann sind wir ja auf einer Linie.

        Ich habe meinen originalen Beitrag geschrieben, um darauf hinzuweisen, dass Volckmar Aderhold in dem Aufsatz halt auch schreibt, dass Benzos bei Psychosen eine Behandlungsoption sind.
        Und das kommt mir persönlich halt sehr gelegen, weil ich persönlich eine Psychose-Behandlung mit Benzos und ohne Neuroleptika vorziehen würde.

      • Anna_Cranach 11. Januar 2015 / 22:24

        übrigens können auch Frauen wegen Psychopharmaka sexuelle Probleme kriegen. Nämlich in Form von Anorgasmie oder kompletter Frigidität.

        Wie ich unter Seroquel war, habe ich mit meinem Ehemann geschlafen, das war echt ekelhaft…. und das hatte mit ihm nichts zu tun. Sondern ich hatte einfach nichts davon. es hat mir nichts gegeben.

        echt besch******

        die Freudlosigkeits-Nebenwirkung, aufs Sexuelle bezogen.

      • Ovid 12. Januar 2015 / 21:13

        ich habe leider auch schlechtere erfahrungen mit NL als mit benzos gemacht. ich hatte auch schlimme absetzsymptome beim nl- absetzen, was ich mit benzos überhaupt nicht hatte, obwohl die doch süchtig machen und nl nicht. bei katatonie haben bei mir auch am besten benzos gewirkt.,
        von abilify bekam ich akathisie und von risperidon panikattacken , von haldol auch akathisie und von seroquel und zyprexa 50 kg gewichtszunahme – nur Tavor hatte keine Nebenwirkungen.

    • Mike 16. Januar 2015 / 18:48

      Mein Mann kann nur mit Chlorprotexien ein Neuroleptikum schlafen! Mirtazapin wirkte nicht mehr richtig. Schlafmittel auch nicht. Benzos nur bedingt. Was kann man also tun??? Er fühlt sich immer müde und kaputt.

      • Mike 16. Januar 2015 / 18:53

        Er hat keine Psychose nur Ängste und Schlafstörungen.

  26. Anna_Cranach 11. Januar 2015 / 18:36

    Ach so, ich sehe gerade, dass Du schreibst

    „Meiner Erfahrung nach sind Benodiazepine “Teufelszeug”, das bloß ruhigstellen soll und süchtig macht, von Neuroleptika hingegen wird man in keinem Fall süchtig, und ihre Einnahme kann auch sonst besser kontrolliert werden.“

    Anscheinend haben wir beide eigene Erfahrung sowohl mit Benzos als auch mit Neuroleptika. Wenn das Deine Erfahrung mit Benzos vs. Neuroleptika ist, will ich das nicht abstreiten.

    Meine Erfahrung ist aber umgekehrt mit Benzos eindeutig positiver. Weil ich es nur als Bedarfsmedikament nehme, habe ich keine Abhängigkeitsentwicklung und deswegen nie Entzugserscheinungen.

    Aber Seroquel-Wash-Out war bei mir mit Schlaflosigkeit und Übelkeit verbunden. Das fällt unter „Absetzsymptome“ und nicht unter „Entzug“, aber trotzdem, es ist ein Leiden unter dem Nicht-Mehr-Nehmen, das auf eine Gewöhnung des Körpers zurückzuführen ist und wie ein Entzug durchgehalten werden muss, bis die Absetzsymptome abklingen.

    Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Benzos bei mir wegen ihrer angstbekämpfenden Wirkung durchaus antipsychotisch wirken, nämlich indem sie dadurch verhindern, dass die Angst wahnhaft wird, daraus Verfolgungswahn oder Versündigungswahn entsteht, bei mir wirken Benzos solchen psychotischen Anwandlungen entgegen.

    Und auch um quälende Berührungshalluzinationen besser ertragen zu können, habe ich sie schon eingesetzt. Am nächsten Tag war die Halluzination weg. Und ist erst 2 Wochen später nochmal wiedergekommen.
    Sollte ich mich in einer solchen Situation lieber auf tägliche NL setzen lassen? Bestimmt nicht.

  27. SchallRauch 18. Januar 2015 / 22:19
    • Der ganz gesunde Mensch ernährt sich ganz aus dem Leitungshahn. Ohne den wäre er schon längst verhungert. 😀
      Grmpf, das musste raus!
    • Anna_Cranach 19. Januar 2015 / 21:46

      natürlich sind Benzos süchtig machendes Zeug. Deswegen ja mein Hinweis auf die Einnahmeintervalle.

      Was Hirnabbau betrifft, sind Neuroleptika da allerdings Benzos weit voraus.

      • Anna_Cranach 20. Januar 2015 / 15:56

        das Risiko, eine körperliche Abhängigkeit zu entwickeln, ist ja bei der Medikamentenauswahl nur eines von vielen Kriterien.

        Eigentlich war ja der Startpunkt für die Benzo-Diskussion, dass ich darauf hingewiesen habe, dass Volckmar Aderhold Benzos ohne NL dazu als Therapiemöglichkeit anführt, in dem Aufsatz, den Du verlinkt hast.

        Ich habe mal eine leichte Abhängigkeit entwickelt, aber das war durch Ausschleichen einfach wieder zu beseitigen. NL waren für mich echt schlimmer, und da habe ich mich gefreut, dass es Studien gibt, die sich damit befassen, wie Psychosen mit anderen Medikamenten als NL behandelt werden können, und diese Studien sogar in der Hinsicht gute Ergebnisse haben 🙂

        Wenn Du lieber NL willst als Benzos, ist dagegen ja auch nichts zu sagen, eigene Entscheidung des Patienten…

        es ist aber halt so, dass Benzos bei Psychosen halt tatsächlich hilfreich sein KÖNNEN

  28. Ovid 16. Februar 2015 / 20:09

    ich gehöre auch zu den Patienten, bei denen Benzos besser geholfen haben als Neuroleptika. Grund ist wohl die stark entspannende und angstlösende Wirkung, das tun NL ja nicht, im Gegenteil, die körperlichen Nebenwirkungen wie zum Beispiel Probleme zu schlucken verstärken die Angst bei mir..

  29. Anna 18. Februar 2015 / 19:05

    Vor allen Dingen müssen die Patientenrechte gestärkt werden.
    Damit keine Benzos aufgezwungen kriegt, wer Benzos ablehnt, und nicht zu NL gezwungen wird, wer NL ablehnt oder nur niedrige Dosierungen oder ausschließlich bestimmte NL will.

    Benzos aufzwingen ist auch ganz üble Gefangennahme, bereits nach 3 Wochen Benzo-Konsum kann derjenige nach Ablauf des Beschlusses die Klinik nicht auf eigenen Wunsch verlassen oder es ist nicht so einfach. Denn bereits nach 3 Wochen oder sogar nach kürzerer Zeit besteht die Gefahr eines Krampfanfalls bei plötzlichem Absetzen.
    Das Ausschleichen muss sichergestellt sein, sonst kann derjenige nicht weg, auch wenn der Beschluss abgelaufen ist.

    • Ovid 18. Februar 2015 / 19:20

      “ Das Ausschleichen muss sichergestellt sein, sonst kann derjenige nicht weg, auch wenn der Beschluss abgelaufen ist.“ – das muss der Patient wissen; es gibt auch Ärzte, die ganz salopp sagen: „Dann lassen Sie sie doch weg“ , nachdem ich 6 Wochen lang 10 mg Tavor (!) genommen hatte….

      • Anna_Cranach 18. Februar 2015 / 23:39

        Brrr.

        Mir hat mein ambulanter Arzt nach mehr als 2 Jahren Konsum des SNRI-Antidepressivums Cymbalta gesagt, „lassen Sie es weg“

        Wie ich dann mit Schwindel, Übelkeit und Schweißausbruch in seine Praxis getorkelt bin, hat er seinen Fehler aber dann eingesehen und hat mir noch eine Packung fürs Ausschleichen aufgeschrieben.

  30. NaVi 30. April 2015 / 22:32

    Antwort: Keinem keines.
    Die gängigen Neuroleptika basieren auf der Dopamin-Hypothese, na ja, wir wissen alle, was eine Hypothese ist. Nichts genaues weiß man nicht. Im Übrigen kommt man davon sogar immer mehr ab und hat jetzt das Glutamat im Blickfeld. Auch per Hypothese….

  31. Meyer 17. Juni 2015 / 11:22

    Gibt es einen Grund, warum Sie die teuren Originalpräparate nehmen und nicht die billigen Generika?

    • psychiatrietogo 17. Juni 2015 / 19:12

      Nein, ich verwende wann immer möglich die Generika. Ich glaube nicht daran, dass die Originalpräparate in irgend einer Form überlegen sind…

      • Anna_Cranach 25. Juni 2015 / 21:35

        Wenn der Wirkstoff der Gleiche ist und die Generika-Hersteller sowohl die Reinheit der Wirkstoff-Chemikalie als auch die Galenik genausogut hinkriegen, sind alle Präparate gleichwertig.

        Ich weiß auch nicht, wieso manche Leute unbedingt Originalpräparate wollen, das erzählt mir mein Hausarzt (er ist ein Internist) immer wieder, dass er immer wieder solche Patienten hat, die unbedingt weiter das Original nehmen wollen, obwohl mittlerweile ein Generikum verfügbar ist.

      • iuz 25. Juni 2015 / 21:56

        Warst du nicht vor Kurzem noch totale Gegnerin von Neuroleptika? ?

        Ich finde , diese Medikamentengruppe gehört unter BTM und genaueste Kontrolle.

        Sollte nur die absolut letzte Möglichkeit sein.

        Alle die das nehmen , werden auf Dauer zu dahin vegetierenden Zombies.

      • Anna_Cranach 28. Juni 2015 / 03:52

        Mein Kommentar bezog sich nur auf Originalpräparate vs. Generika. Das ist ja wohl echt egal, was von beiden. (Bei anderen Psychopharmaka und somatischen Medikamenten auch)

      • Zitronenfalter 21. Juni 2016 / 21:43

        Hallo Psychiatrietogo 🙂

        Ich wollte mal Fragen und zwar nehme ich :

        225 mg Venlafaxin früh/37,5 mg mittags

        Abends:Quetiapin 200 mg und Trimipramin:150 mg.

        Die Diagnosen bei mir
        :schizo-affektive Störung ggw.depressiv

        Depersonalisierung,Derealisierung,generalisierte Angststörung

        Jetzt habe ich das Problem das meine Leberwerte zu hoch sind.

        Kann ich das Quetiapin gegen Abilify austauschen lassen durch meinen Nervenarzt?

        Wieviel Abilify würde sie mir empfehlen?

        Ach ja ich hab innerhalb von 2 Jahren ugf.20 Kilo zugenommen!

        Ich freue mich auf eine Antwort.

        Schönen Abend noch vom Zitronenfalter

        P.S.Die Medis wurden in der UNi-Klinik Psychiatrie so eingestellt

      • Paul 7. Juli 2020 / 15:04

        Lesen sie unsere kritischen Kommentare auch ?

  32. chribyl 7. Juli 2015 / 19:17

    Neuroleptika zerstören Geist, Körper und Seele und sind nur zum ruhigstellen und zum töten des in die bauernfalle geratenen von fernsehen und sonstiger propaghanda gehirngewaschenen armen Leute geeignet. Wer sich zur wehr setzt bekommt ein psych kg. Wer einmal in die Psychiatrie falle getappt ist kommt so leicht nicht mehr raus Und gilt als behinderter ohne rechte. Auch niedrige dosierungen des Giftes zerstören das Gehirn; vor allem das zentrale Nervensystem was wohl irreversibel ist. Ich hoffe das eine physio Therapie und gesunde Nahrung so wie zuneigung eines nicht durch subliminals verrotetten gehirns einer normalo frau mich wieder zum lebenden und nicht mehr sterbenden menschen macht. Eine Anzeige gegen Ärzte kann es anscheinend nicht geben. Die sind politisch und rechtlich immun und können ohne probleme jemanden mit paranoia binaurals versorgen, so dass er wieder zwangseingewiesen wird und das hirn wieder abgetötet wird, für profit und rache. Also geht bloß niemals zu einem Arzt. Es gibt für alles naturheilmittel. Wenn ich schon medikamentenwerbung im propaghanda kasten sehe wird mir schlecht. Auch werbung für fluoridhaltige zahnpasta (in kliniken verwenden sie mononatriumfluorid zum gefügig machen eines opfers) ist ziemlich ekelhaft. Auch hypnose und andere mentalistentechniken werden angewandt um jemanden zum systemsklaven zu machen. Propaghanda im fernsehen ist pflicht in kliniken, wenn man es überhaupt noch verstehen kann unter dem einfluss extrem abschottender, gehirnmasse mindernden drogen. Ein pc und ein handy ist genauso gefährlich, was häufige angriffe mit subliminalen botschaften und negativen binaurals (die positiven können praktisch jede Krankheit heilen) angeht. Meistens bekommt man diese straftat nicht mit, da es auch amnesia brainwasher videos gibt. Ich habe dadurch absolut keine erinnerung an mein ganzes leben und meine gedanken an einen bilanzsuizid würden eben nur mit bilanzsuizid fördernden zwangsmedikationen abgetötet werden so dieser Kreislauf sich nur noch verschlimmert. Ich hoffe das beste für euch und das alle mordenden Ärzte endlich in den knast kommen. Bis bald

  33. Ovid 10. Juli 2015 / 17:10

    Das Problem bei aller berechtigten Neuroleptika- Kritik ist, dass es dann immer Trittbrettfahrer mit allgemeiner Paranoia gibt , die von Weltverschwörung, Gehirnwäsche und Versklavung reden, so recht, dass ich denke : „Der hätte sein Neuroleptikum mal lieber genommen!“ Es gibt berechtigte Gründe, diese Medikamentenklasse abzulehnen, ein bekannter Arzt meinte sogar, dass das Nebenwirkungsprofil, das der Patient in Kauf nehmen muss, mit der Schwere einer Chemotherapie vergleichbar ist, aber wenn dann solche Ideen mit reingemischt werden, läuft meiner Meinung nach die Kritik ins Leere!!!

    • Anna_Cranach 10. Juli 2015 / 22:54

      “Der hätte sein Neuroleptikum mal lieber genommen!” Na ja, das sind oft Leute, die dazu gezwungen wurden und man sieht ja, wieviel es geholfen hat.

      Ich habe auch eine solche Bekannte, die zwangsbehandelt wurde, seitdem ist sie noch mehr ängstlich und paranoid und hoffnungslos. Ihre Verfolger haben es geschafft, sie für schizo zu erklären und in die Klappse zu bringen und mit Neuroleptika antriebslos und depressiv und freudlos zu machen. (Das kommt bei ihr tatsächlich von NL, die verstärkte Antriebslosigkeit und die pharmakogene Depression war auch bei den zwei NL so, die sie vor vielen Jahren freiwillig genommen hat.)

      Der ihre These war immer, ihre Mobber wollen sie in die Klappse bringen und sie unter Zwangs-Neuroleptika setzen lassen, damit sie davon depressiv wird und sich aufhängt. Dann haben ihre Verfolger ihr Ziel erreicht und müssen nicht selber einen Mord begehen.

      • Anna_Cranach 10. Juli 2015 / 22:56

        Aber davon abgesehen, wenn ich so was lese wie den Beitrag von chribyl, dann ärgere ich mich auch immer. Es diskreditiert die ganze berechtigte Neuroleptika-Kritik, setzt sie dem Generalverdacht aus, irrational zu sein.

      • Anna_Cranach 10. Juli 2015 / 23:05

        — Klaus Dörner und Ursula Plog tragen mit ihrem Lehrbuch „Irren ist menschlich« kaum etwas zur Dosierungsdebatte bei. Ihre Kernaussage: »Neuroleptika bleiben ein Behelf, eine unterdrückende und einengende Krücke – unverzichtbar und verantwortbar nur, solange wir nicht besser sind.« Ähnliches gilt übrigens auch für die Bestrahlung und die Chemotherapie bei Krebserkrankungen. Leider sind wir nicht besser. —

        Der Psychiater Asmus Finzen über dieses Zitat von zwei Kollegen von ihm

        hier http://www.finzen.ch/Finzen/Veroffentlichungen_im_Netz_files/Neuroleptika.dos.1.pdf

      • Anna_Cranach 10. Juli 2015 / 23:11

        Meiner Meinung nach fehlt an vielen Orten der Wille und der Mut, besser zu sein oder es zu versuchen. Hier müssen dann die Patienten selbst mutig, intelligent und gleichzeitig besonnen sein und sich informieren und belesen eine Patientenverfügung schreiben und sich um sich selbst kümmern und oft auch kämpfen (vor Gericht und an anderer Stelle) und sich vernetzen.

      • iuz 11. Juli 2015 / 00:28

        Also wenn man mal die Leute betrachtet , die längere Zeit neuroleptika genommen haben , muss man hier schon in manchem Fall von schwerer Körperverletzung sprechen. Es ist mir geradezu ein Rätsel, dass das immer noch als hilfreiche Therapie betrachtet wird. Hier macht der Autor dieses Blogs leider keine Ausnahme.

        Es ist doch längst nachgewiesen , dass vieles gar nicht von der Psychose kommt , sondern von dem neuroleptika Gift und die Prognose keineswegs dadurch besser wird , sondern Rückfälle nur zunehmen. Wie kann man solche medis dann noch empfehlen.

        Ich will sie nicht verbieten , aber ihre Verschreibung gehört unter strengste Auflagen und Kontrolle. Aber Naja ist der Mensch erst richtig krank , kann man noch mehr an ihm verdienen oder was steckt hinter diesem Neuroleptika Konzept?

        Wie kann man nur neuroleptika zum Schlafen verschreiben? ???

      • Anna_Cranach 12. Juli 2015 / 05:16

        Diejenigen Neuroleptika, die als Schlafmittel verschrieben werden, sind hauptsächlich Antihistaminika. Die antihistaminische und damit müdemachende Wirkung überwiegt, die eigentliche neuroleptische (Dopaminblocker) ist im Verhältnis dazu wenig ausgeprägt.

        Beispiele dafür sind Promethazin, das ist hauptsächlich ein Antihistaminikum. Ebenso Levomepromazin und Dominal. Das sind Antihistaminika, Promethazin wird aus diesem Grund auch gegen Allergien eingesetzt.
        Auch 50 mg Seroquel als Schlafmittel ist ein übliches Schlafmittel. Auch hier hauptsächlich antihistaminische Wirkung.
        Opipramol als Schlafmittel hat noch weniger neuroleptische Wirkung, da ist die Dopaminblockade wirklich sehr gering.

        Alternativen als Schlafmittel sind Amitriptylin oder Mirtazapin oder Doxepin (rezeptfrei), das hat keine Dopaminblocker-Wirkung

        Aber auch bei den niederpotenten Neuroleptika als Schlafmittel kann man nicht davon reden, dass das eine wesentliche Antipsychotika-Wirkung wäre. Es ist wirklich hauptsächlich antihistaminisch, die Dopaminblocker-Wirkung ist bei den als Schlafmittel üblichen Dosierungen wirklich (nahezu) zu vernachlässigen.

      • iuz 12. Juli 2015 / 09:27

        Wie kann ein Wirkstoff erst ab höherer Dosierung antipsychotisch wirken? Ändert er dann plötzlich seine Affinität zu den Rezeptoren und entscheidet sich , ich wirke jetzt mal lieber auf dopamin? Vermutlich wirkt er auch in niedriger Dosierung. Nur halt nicht ganz so stark. Was ja bei einer niedrigen Dosierung immer so ist , dass ein medikament weniger stark wirkt.
        Eine dopamin Blockade dürfte auch bei 50 mg Quetiapin stattfinden oder nicht?

        Dann dauert es halt länger bis die Langzeitschäden sichtbar werden. …

        Ich nehme jedenfalls so ein zeug nicht ein!

    • Anna_Cranach 12. Juli 2015 / 17:03

      Ich persönlich würde durchaus jeden Abend 30 mg Promethazin nehmen oder 25 mg Seroquel als Schlafmittel. Ich hätte da keine Bedenken.

      Es ist halt bei den niederpotenten NL so, dass das VERHÄLTNIS von Anti-Histamin-Wirkung und Anti-Dopamin-Wirkung auf Seiten der Anti-Histamin-Wirkung liegt. Und es ist hauptsächlich das Antihistaminische, was müde macht. Die Anti-Dopamin-Wirkung kann man bei Schlafmitteln also als Nebeneffekt betrachten.

      Aber davon abgesehen, es ist durchaus so, dass sich bei höherer Dosierung was qualitativ ändern kann an der Rezeptorwirkung einer Droge. Zum Beispiel ist es bei der illegalen Droge Gamma-Hydroxy-Buttersäure so, dass diese Drogen in niedriger Dosierung den Dopaminspiegel erhöht, in hoher Dosierung aber erniedrigt.
      https://en.wikipedia.org/wiki/Gamma-Hydroxybutyric_acid

      Ich persönlich habe mich für Amitriptylin als Schlafmittel entschieden (habe es mehr als zwei Jahre jeden Abend genommen, aber mittlerweile nehme ich es nicht mehr), aber nicht aus solchen Überlegungen heraus, sondern aus praktischer Erfahrung, dass Amitriptylin bei mir am Besten ist, mir zu erholsamen Schlaf zu verhelfen.

      • iuz 12. Juli 2015 / 17:55

        Quetiapin ist ein mittel potentes Neuroleptikum oder nicht?

        Mir reicht escitalopram oder sertralin völlig. Auch zum Schlafen super. Im Extremfall mal 50 mg Opipramol.

      • iuz 12. Juli 2015 / 19:02

        Naja. Mir ist JEGLICHE Dopamin Blockade ein Dorn im Auge. Habe es doch mit sertralin extra erhöht und mein Gedächtnis ist dadurch deutlich besser geworden. Das mach ich mir doch mit Neuroleptika nicht wieder kaputt…

        Kann mit sertralin oder escitalopram perfekt schlafen , notfalls opipramol. Neuroleptika kommen mir nicht ins Haus.

  34. Anna_Cranach 12. Juli 2015 / 05:19

    Ich bin da gerade auf was gestoßen, über Pipamperon https://de.wikipedia.org/wiki/Pipamperon

    „Des Weiteren wird es [Pipamperon] auch Kindern mit aggressivem Verhalten verabreicht.“

    Brrrr. Der/die zeigt irgendein Verhalten, was von den Erziehern als „aggressiv“ bewertet wird (das kann alles Mögliche sein) —–> unter Pipamperon (Beruhigungsmittel) setzen und das bei Grundschulkindern.

    Ich könnte gerade kotzen.

    • Anna_Cranach 12. Juli 2015 / 05:24

      früher haben Kinder öfters Bier mit in die Flasche gekriegt, wenn sie nicht durchgeschlafen haben, sowas gilt heute zu Recht als Kindesmißhandlung.

      Mittlerweile gibt es dafür Pipamperon oder sonstige Psychopharmaka für Kinder bei unerwünschtem Verhalten, das ist „medizinische“ Behandlung, verschrieben vom Arzt.

      Es ist immer noch Bier in die Flasche, aber diesmal unter anderem Label („Medikamente“) und von der Krankenkasse bezahlt.

      • iuz 12. Juli 2015 / 09:05

        Nein , Bier wäre vermutlich wesentlich gesünder 😦
        Es ist eher Gift in der Flasche.

      • Anna_Cranach 12. Juli 2015 / 17:10

        Jetzt verharmlose mal Alkohol nicht. Alkohol an Kinder ist schwere Kindesmißhandlung und zieht Hirnabbau und/oder Störungen der Hirnentwicklung nach sich.

        Die körperlichen und geistig-psychischen Schwierigkeiten von Kindern, die während der Schwangerschaft über die Plazenta mitgetrunken haben, sind bekannt. Es ist eine Katastrophe und auch Bier in die Flasche in den Jahren nach der Geburt ist eine Katastrophe.

        Und auch bei Erwachsenen ist Alkoholismus auf jeder Ebene verheerend, Alkohol ist eine harte Droge.

  35. Ovid 13. Juli 2015 / 16:10

    @Anna Cranach “ Alternativen als Schlafmittel sind Amitriptylin oder Mirtazapin oder Doxepin (rezeptfrei), das hat keine Dopaminblocker-Wirkung“
    Diese drei Medikamente sind Antidepressiva und daher auch nicht rezeptfrei erhältlich.

  36. SchallRauch 31. Juli 2015 / 19:42

    So, möchte mich mal wieder zurückmelden. Mir ging es mit der Aripiprazol (inzwischen auch als Generikum erhältlich) Dosisreduktion erst ganz gut, dann kam aber doch eine Psychose, die im Krankenhaus behandelt wurde. Jetzt nehme ich zur Zeit 15 mg (Empfehlung vom Krankenhaus ist 20 mg, aber ich bekomme davon Bewegungsstörungen und fühle mich unwohl), möchte langfristig wieder auf 10 mg runter. Wenn ihr keine Psychose habt oder hattet, müsst ihr ja keine Neuroleptika/Antipsychotika nehmen, aber für manche gilt offensichtlich leider doch etwas anderes.

    • Anna_Cranach 1. August 2015 / 16:56

      nein, das Recht auf Nichtbehandlung sollte niemand abgesprochen werden.

      Für viele Leute sind Neuroleptika grausam und unmenschlich. Für Leute, die diese Medikamentensorte schlecht vertragen, stellt der neuroleptisierte Zustand eine schwere und sehr leidvolle psychische Krankheit und eine geistige Einschränkung dar.

      Es sollte bei allen Krankheiten das Recht auf Nichtbehandlung geben, Psychosen eingeschlossen.

      Und denen, die Neuroleptika ablehnen, aber andere nichtmedikamentöse und/oder medikamentöse Behandlung wollen, sollte diejenige Behandlung und Betreuung ermöglicht werden, die sie wollen, ohne Neuroleptika-Konsum oder den Konsum anderer Psychopharmaka zur Bedingung dazu zu machen.

  37. Anna_Cranach 1. August 2015 / 17:25

    Der Psychiater Stefan Weinmann schreibt in seinem Buch
    Erfolgsmythos Psychopharmaka. Warum wir Medikamente in der Psychiatrie neu bewerten müssen

    — Zu den wesentlichen Gründen für die Überbewertung medikamentöser Therapie bei psychischen
    Erkrankungen gehört die in den letzten drei Jahrzehnten in Ausbildung, Forschung und Praxis
    verankerte, aber letztendlich unbewiesene These, dass eine Besserung der Beschwerden und der
    Situation der Betroffenen ohne Medikamente nicht oder nur bei einer kleinen Minderheit der
    Betroffenen möglich sei. Diese weit verbreitete Überzeugung hat dazu geführt, dass eine
    Behandlung und Versorgung ohne Medikamente tatsächlich scheitern muss: Wer von etwas
    unverrückbar überzeugt ist (und in diesem Fall war es ein Großteil der Ärzte), gestaltet über die
    Auswahl der Hypothesen und Beurteilungskriterien seine Wirklichkeit derart, dass sie seinen
    Überzeugungen recht gibt. Die Gleichsetzung nichtmedikamentöser bzw. bedürfnisangepasster
    medikamentöser Behandlung mit fehlender oder unzureichender Behandlung kann zur sich selbst
    erfüllenden Prophezeiung werden, an der das Versorgungssystem eben nicht unbeteiligt ist.
    »Recovery« ist nur erreichbar, wenn Recovery als möglich erachtet wird – mit oder ohne
    Medikamente.
    Neben diesen Perspektiven erscheinen mir einige praktisch und kurzfristig zu realisierende
    Forderungen für den Umgang mit schweren psychischen Störungen sinnvoll:

    Forderung: Den psychiatrische Erkrankten werden Optionen angeboten.

    Jedem Menschen mit Erlebnis-und Verhaltensweisen, die den Symptomen schwerer psychischer
    Störungen wie Schizophrenie, bipolar-affektive Störungen oder schwere Depressionen entsprechen,
    sollte die Option offenstehen, langfristig eine Behandlung ohne oder in individuell angepasster,
    behutsamer Dosis von Antipsychotika und anderen Psychopharmaka zu erhalten. Dies stellt für alle
    Betroffenen ein wesentliches Recht und eine Wahlmöglichkeit dar, die nicht mehr mit dem
    Argument fehlender Krankheitseinsicht oder lebenslangem Bedarf an Erhaltungsmedikation
    kategorisch ausgeschlossen werden darf.
    Die Aufklärung über Nutzen und Risiken von Therapien sollte auch die Möglichkeit nichtmedikamentöser Behandlung beinhalten. Eine medikamentöse Behandlung darf jedoch, auch wenn sie teuer ist, ebenso wenig aus ideologischen wie aus Kostengründen verweigert werden.—

    Recht hat er.

  38. Anna_Cranach 1. August 2015 / 17:30

    Weiterhin gibt es bei Antipsychotika noch die Non-Responder, also diejenigen Patienten, bei denen Antipsychotika nicht oder nicht mehr (Wirkungsverlust mit der Zeit) antipsychotisch wirken.

    Bei denen hat es nicht viel Sinn, welche zu nehmen, die müssen andere Möglichkeiten finden.

      • Anna_Cranach 1. August 2015 / 18:14

        Hier schreibt Ovid: https://psychiatrietogo.de/2015/03/14/rezidivprophylaxe-bei-der-bipolaren-storung-welches-praparat-ist-noch-sicher/#comment-6185

        — Hallo, ich beziehe mich nicht auf das Hauptthema , sondern auf Ihre Anmerkung zu Pregabalin. Ich bekomme seit 2 Jahren Pregabalin gegen neuropathische Schmerzen. Seit dieser Zeit habe ich auch keine Psychosen und keine Depression mehr. Ich wußte gar nicht, dass Lyrica auch ein Phasenprophylaktikum ist. Könnten Sie mir bitte näheres dazu sagen? Und könnte die Tatsache, dass es bei mir anscheinend viel besser anschlägt als alle bisher ausprobierten Neuroleptika, doch bei mir eher für eine bipolare Störung sprechen als für ein Schizoirgendwas? Danke im Voraus.—

        Na ja, anhand ihrer von Psychiatern wahrgenommenen Symptome hat sie aber anscheinend die ganze Zeit eine Schizo-Diagnose gehabt.

        Ich habe ihr als Antwort dazu eine Einschätzung geschrieben:

        — Meines Wissens wird Pregabalin schon länger gegen Angststörungen eingesetzt, als angstlösende Dauermedikation.
        Dass es auf diese Weise auch gegen Depressionen und Psychosen helfen kann, die ja oft aus Stressgefühl, Anspannung, Mangel an Gelassenheit und Angst entstehen, ist zumindest naheliegend.—

        Außerdem gibt es meines Wissens nach die interessante Beobachtung, dass viele Schizophrene ihre NL nicht mehr brauchen, wenn sie sich wegen ihrer Heroinabhängigkeit mit Methadon oder Subutex substituieren lassen. Das hat sich mittlerweile dermaßen weit herumgesprochen, dass manche Leute zu diesem Zweck eine Heroinabhängigkeit vorspielen, die sie gar nicht haben, weil sie lieber Heroin-Substitutionsdrogen als NL nehmen wollen.

        Daran kann man ja schon mal ermessen, wie schrecklich Neuroleptika für manche Leute sind, wenn sie sich lieber eine Methadonsubstitution antun (Methadonbehandlung ist schwere Methadonabhängigkeit!! und hat auch diverse Nebenwirkungen) als NL zu nehmen.

        Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn Patienten NL nehmen, die das so wollen, und die NL vielleicht sogar besser vertragen als andere Sorten Psychopharmaka.

        Aber diejenigen, die trotz Psychose- oder Schizophrenie-Diagnose NL ablehnen, sollten deswegen nicht als unvernünftige Patienten abgestempelt werden, sie können triftige Gründe haben und haben es meistens auch. Und sie sollten Alternativen angeboten bekommen.

      • Nele 4. November 2015 / 21:30

        Ja, zu den Patienten gehöre ich zum Beispiel: Mit fast 50 Jahren habe ich – ohne psychiatrische Vorerkrankungen – das erste Mal eine Psychose bekommen. Die war mit Tavor in der Geschlossenen schnell behandelt und weg!

        Leider hat das die Ärzte nicht davon abgehalten, mich mit NL zu behandeln (Abilify, 20 mg sowie Orfiril 300 mg zu behandeln – als Phasenprophilaxe, eig. wollte man mir sogar 900 mg Orfiril reindrücken) Warnungen vor den Medikamenten werden nicht ausgesprochen, Es interessierte auch niemanden, dass es mir mit den Medikamenten dreckig ging. Leider habe ich seit der NL Behandlung chronische Muskelzuckungen entwickelt, die sich trotz Absetzten der Medikamente nach vier Wochen vor über einem Jahr nicht gegeben haben.

        Hätte ich vorher gewusst, wie übel NL wirken, besonders bei älteren Menschen, ich hätte der Behandlung NIE zugestimmt! Ich werde mich auch um eine PatVerfügung kümmern und festlegen, mich NIEMALS wieder mit NL behandeln zu lassen. Tavor reicht völlig! Mein Vertrauen zu allem rund um die Psychiatrie, Psychiatern und deren abenteuerlichen “ Diagnosen“ – davon habe ich mittlerweile viele – ist bis in alle Ewigkeit zerstört. Es gibt mit Sicherheit keinen anderen medizinischen Fachbereich, der so hochspekulativ arbeitet und so „rumdoktort“ wie die Psychiatrie!

        Ich suche übrigens immer noch verzweifelt Frauen in meinem Alter, die Ähnliches erleiden wie ich. Denn auf der Seite http://www.ehealthme.com kann man z.B. sehen, dass gerade bei Frauen meiner Altersgruppe Faszikulationen durch Abilify auftreten, die irreversibel sind! Also, falls hier irgendjemandem irgendeine Form von Alterswahnsinn in Form von Fblablabla attestiert worden ist, meldet euch doch auch mal zu Wort!

      • opu 4. November 2015 / 23:12

        Ja. Man fragt sich wirklich , ob unser GesundheitsSystem die Patienten gesund oder dauerhaft krank machen möchte. Neuroleptika sind jedenfalls die Chemotherapie fürs Gehirn

    • Anna_Cranach 1. August 2015 / 19:04

      Aus dem Artikel:

      „Mit dem Entscheid des G-BA besteht nun die Möglichkeit, bei diesen Gruppen an Erkrankungen den Betroffenen parallel oder nach Initiierung einer Pharmakotherapie eine evidenzbasierte Psychotherapie zukommen zu lassen“, erläuterte die Fachgesellschaft, Dies führe nachweislich zu einer verbesserten Rückbildung verbleibender Symptome und helfe den Patienten auch in ihrem Arbeitsleben.

      Die bestehen anscheinend immer noch auf Medikamenten und ohne können sie sich nicht vorstellen.

      Vor solchen Leuten muss man sich mit Anwalt und Patientenverfügung schützen.

      Wenn NL die Lösung sein sollen, will ich das Problem zurück, das meine ich ernst, auch für den Fall einer schweren, chronischen und verheerenden Psychose. (Ja, ich habe da schon die verschiedensten und schwere Verläufe gesehen, ich weiß wovon ich rede.)
      Damit ich nicht die DGPPN-Meinung aufgezwungen kriege, ist eine Patientenverfügung dringend nötig.

      • Anna_Cranach 1. August 2015 / 19:30

        Und wieso sollte Psychotherapeut die einzige Alternative zu Antipsychotika sein?

        Möglicherweise ist es die einzige Alternative, die von der Krankenkasse bezahlt wird und der Bundesrat hat diesen Anspruch auf Psychotherapie jetzt genehmigt. Das ist schon mal erfreulich.

        Aber allgemein sind die Verläufe von psychischen Krankheiten so vielfältig wie das Leben selbst, es sind Geschichten, die das Leben schreibt. Genauso vielfältig sind die Möglichkeiten, damit umzugehen oder es zu lindern oder zu besiegen und auszuheilen.

        Interessant sind da übrigens die beiden Bücher „Statt Psychiatrie“ und „Statt Psychiatrie 2“
        und „Lichtjahre. Psychosen ohne Psychiatrie. Krankheitsverständnis und Lebensentwürfe von Menschen mit unbehandelten Psychosen“, das letztere von Psychiater Thomas Bock, da reichen die Geschichten von „Kloster statt Klinik“ (bei einer schizoaffektiven Psychose) bis zu nächtlichen Rumrennen im Park bei Sauwetter (schizophrene Psychose) oder dem Ausheilen von alleine, nachdem man sechs Wochen durch die Stadt unterwegs war oder bei einer anderen, nachdem sie drei Monate wie im Traum zugebracht hatte und immer wieder Leute mit ihren New-Age-Ideen vollgelabert hat. Irgendwann ist ihr von alleine aufgegangen, dass sie sich da was zusammenspinnt. (Sie war einen Tag in der Psychiatrie, nachdem sie im Wahn ihre Wohnung zerlegt hatte, aber der Richter hat sie wieder rausgelassen. Die nächsten drei Monate war sie unbehandelt psychotisch und hat sich dann von alleine erholt.)

        (Das von alleine Ausheilen scheint sowieso der häufigste Fall zu sein, wenn man von Psychiatrie verschont bleibt.)

  39. Anna_Cranach 1. August 2015 / 19:35

    Und ist denn der neuroleptisierte Zustand eine Alternative?? Bei Leuten mit guter Verträglichkeit schon.

    Bei Leuten mit schlechter Verträglichkeit ist die Neuroleptika-Wirkung eine chronische psychische Krankheit (*). Warum wird das als für tolerierbar erklärt oder als etwas, was eben hinzunehmen sei,

    und die medikamentenunabhängige psychische Krankheit nicht?

    (*) die so lange anhält, wie sie die NL nehmen, allenfalls durch Wirkungsabschwächung mit der Zeit mildert sich das etwas, die erwünschte antipsychotische Wirkung aber auch.

  40. SchallRauch 1. August 2015 / 19:41

    Die Patientenverfügung wirkt nicht und der Grund dafür ist ganz einfach, dass man damit bestimmt, was mit einem geschehen soll, wenn man sich nicht mehr entsprechend äußern kann. Oder man bestimmt damit einen Betreuer, der aber nach §1906 BGB eben die Medikamente im stationären Klinikaufenthalt „freigeben“ kann, vor denen man sich – „durch den Trick“ – eben schützen wollte.

    • Anna_Cranach 1. August 2015 / 20:59

      ja, diese bekannte Internetversion PatVerfü ist umstritten und es gibt immer wieder Fälle, wo psychiatrische Patientenverfügungen von Gerichten gekippt werden. Meistens wirken psychiatrische Patientenverfügungen aber. Ich habe selber schon mal eine Zwangsbehandlung von einem Bekannten beendet, indem ich seine Patientenverfügung an die Klinik gefaxt habe.

      Nein, wenn Du Dir den Gesetzestext § 1901a BGB ansiehst, da geht es nicht darum, ob man sich nicht mehr äußern kann. Es geht darum, dass man einwilligungsunfähig ist. Das können Zustände sein, wo man sich nicht mehr äußern kann (z.B. Bewusstlosigkeit oder Sprachausfall nach einem epileptischen Anfall oder aufgrund der Folgen eines schweren Schlaganfalls), aber auch Zustände, wo man seinen Willen kundgeben kann, aber dieser nicht gilt, weil er als der Wille eines einwilligungsunfähigen Menschen gilt. Dieser zweitere Fall sind z.B. Demenz oder Verwirrtheit aufgrund eines vorangegangenen epileptischen Krampfanfalls oder eben Situationen, wo man aufgrund seines psychischen Zustandes als einwilligungsunfähig gilt.

      Einwilligungsfähige Patienten dürfen nicht gegen ihren Willen behandelt werden.

      Die Patientenverfügung ist dazu da, Vorsorge zu treffen, wenn man nicht einwilligungsfähig ist.

      Hier ist der Gesetzestext des § 1901a BGB, mit Kommentaren von mir dran:

  41. Anna_Cranach 1. August 2015 / 21:40

    BGB ist Bundesrecht und bricht Landesrecht. Patientenverfügung steht also über den PsychKG/UBG, die Gesetze der Bundesländer sind. Wenn sich Bundesrecht und Landesrecht widersprechen, gilt Bundesrecht.

    Ein paar PsychKG sind in letzter Zeit überarbeitet worden, seitdem das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil – 2 BvR 882/09 – vom 23. März 2011 klargestellt hat, dass einwilligungsfähige Personen nicht zwangsbehandelt werden dürfen und einwilligungsunfähige Personen nur unter bestimmten Voraussetzungen, und erstmal in Ruhe festgestellt werden muss, ob jemand einwilligungsfähig ist oder nicht. Auch andere verfahrensrechtliche Bedingungen müssen gegeben sein.

    Zum Beispiel hat das Bundesverfassungsgericht mit Bezug auf sein Urteil vom 23. März 2011 dann im Oktober 2011 den § 8 des damaligen baden-württembergischen UBG gekippt, mit dem Urteil
    – 2 BvR 633/11 –

    Baden-Württemberg hat dann ein neues PsychKHG ausgearbeitet (das alte UBG gestrichen und durch ein PsychKHG genanntes Gesetz ersetzt).
    Da ist ausdrücklich die Patientenverfügung erwähnt. Aber sie würde auch so gelten, denn wie gesagt bricht Bundesrecht Landesrecht.

    § 20 Abs. (6) PsychKHG Baden-Württemberg:

    (6) Eine wirksame Patientenverfügung der zu behandelnden Person (§§ 1901a und 1901b BGB) ist zu beachten. Schließt sie eine Behandlung nach Absatz 3 aus, geht die Patientenverfügung vor, nicht jedoch in Fällen gegenwärtiger erheblicher Fremdgefährdung (Absatz 3 Satz 1 Nummer 2).

    PsychKHG Baden-Württemberg: http://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/6000/15_6129_D.pdf

    • Anna_Cranach 1. August 2015 / 21:48

      (das letztere ist übrigens umstritten, das mit dem Fall von erheblicher gegenwärtiger Fremdgefährdung. Man kann aber in eine Patientenverfügung hineinschreiben, dass man in dem Fall Fesselung oder Einzelzelle vorzieht, weil man das für sich, also nach dem eigenen Empfinden, als das mildere Mittel betrachtet als eine Zwangsspritze. Damit sollte auch das unwahrscheinlicher werden.)

      Ich meine, wie macht es denn die Polizei mit gefährlichen Personen? Arrestzelle oder Handschellen,
      auf Zwangsspritzen-Ideen kommen die bei Schlägern und Randalierern zum Glück nicht.

      • SchallRauch 2. August 2015 / 01:20

        Der psychisch Kranke schlägt und randaliert (vielleicht), wenn die Polizei kommt, von Leuten wie dir (ihm) auf den Hals gehetzt. Ich habe Mitleid mit diesen Leuten.

      • Anna_Cranach 2. August 2015 / 17:00

        ??

        Ich rufe die Polizei nur, wenn jemand bereits auf mich losgeht oder mir ernsthaft Gewalt androht.
        Und das unabhängig davon, ob derjenige psychisch krank ist oder nicht.

        Die meisten Schläger und Randalierer sind übrigens nicht psychisch krank, und psychisch Kranke sind nicht gewalttätiger als die Durchschnittsbevölkerung.

        Mein Kommentar bezog sich auf den Gesetzestext im baden-württembergischen PsychKHG, das bei Psychiatriepatienten Zwangsmedikation im Fall akuter Fremdgefährdung zulässt.
        (Gefesselt wird derjenige übrigens zusätzlich, was soll da die Debatte entweder oder,
        wer sich tatsächlich massiv gewalttätig verhält, wird in der Psychiatrie zwangsmedikamentiert UND gefesselt.)

      • Anna_Cranach 2. August 2015 / 17:48

        Bei welcher Gelegenheit ich die Polizei rufe, hängt nicht davon ob, ob am Geschehen „psychische Krankheit“ beteiligt ist oder nicht, sondern ob ich den Schutz der Polizei brauche, weil es nicht anders geht.

        Klar gibt es auch polizeiliche Mißstände. Die Psychiatrie gefährdet das Recht auf körperliche Unversehrtheit mit ihren Zwangsspritzen, die Polizei oft durch brutale Behandlung und Polizeiprügel. Beides ist nicht in Ordnung, und ich engagiere mich gegen beides.

        Und von Polizeigewalt sind definitiv nicht nur als psychisch krank diagnostizierte Personen betroffen, definitiv nicht.

        Was das Fesseln betrifft, da kommt es in beiden Institutionen vor, dass da wegen nichtiger Anlässe gefesselt wird, je nach Laune des Diensthabenden und dem Geist, der auf der jeweiligen Polizeiwache bzw. der Klinik so herrscht.

        Aber was die Psychiatrie betrifft, da habe ich die Möglichkeit einer Patientenverfügung, um den erstgenannten Übergriff, die Zwangsspritze, sehr viel unwahrscheinlicher zu machen.

        Was das Einsperren betrifft, die meisten Festgenommenen kommen nach ein paar Stunden aus der Polizeizelle wieder raus, die Psychiatrie sperrt beim gleichen Anlass zwei Wochen lang ein.

        Hier Polizeibrutalität ohne irgendeinen psychiatrischen Zusammenhang
        http://www.spiegel.de/video/polizeigewalt-am-1-mai-brutaler-tritt-gegen-den-kopf-video-1063312.html

        Ich habe eine Freundin, die ist niemals handgreiflich geworden und hat das auch niemals angedroht. Um ihre Psychose endlich in Behandlung zu kriegen, hat ihre Mutter eine Eigengefährdung zusammengedreht und sie wurde zwangseingewiesen. Sie war dann auf der geschlossenen Station, hat dort weder sich noch andere gefährdet und das auch nicht angedroht. Wegen schlechter Erfahrungen ein paar Jahre vorher mit starken NL-Nebenwirkungen hat sie alle angebotenen Psychopharmaka verweigert.

        Nach einer Woche haben sich im Behandlungszimmer fünf Leute vor ihr aufgebaut, „Sie nehmen diese Pille, innerhalb der nächsten fünf Minuten, oder wir geben Ihnen eine Spritze.“ Sie hat die Pille genommen und alle weiteren, die ihr hingelegt wurden, trotz fortgesetzter Ablehnung der Medikation. Sie wurde unter Spritzendrohung monatelang zwangsbehandelt. Gefesselt („fixiert“) war sie nie, sie ist ungefährlich und es gab keinen Grund dafür.

        Man braucht sich nicht gefährlich zu verhalten, um zwangsmediziert zu werden. Es reicht, dass man von Psychiatern für dringend behandlungsbedürftig gehalten wird.

        Und genau so was, kann man mit Patientenverfügung verhindern. Meistens werden Patientenverfügungen akzeptiert.

        So zum Beispiel bei meinem Bekannten. Er hat in der Osnabrücker Psychiatrie gesagt, dass er 700 mg Seroquel und 1200 mg Valproat will. Die Ärzte haben sich nicht darum gekümmert und haben ihm gegen seinen Willen Haloperidol und Diazepam gespritzt und ihn die nächsten zwei Wochen immer wieder angedroht „Tablette oder Spritze“, die Tabletten waren rauhe Mengen Haloperidol und Diazepam.

        Irgendwann hat er meine Telefonnummer rausgekriegt und hat mich angerufen. Ich habe eine Kopie seiner Patientenverfügung bei mir und habe die Patientenverfügung gefaxt und dazu geschrieben, dass er Seroquel+Valproat will und das Haldol+Diazepam einzustellen ist, weil die Patientenverfügung Zwangsbehandlung untersagt.

        So ist es dann gemacht worden und 20 Tage später war er entlassen. 🙂

      • iuz 2. August 2015 / 19:08

        Huch. Kann man die durch Haloperidol zerstörten Gehirnzellen dann wieder einklagen?

        Ich finde diese Medikamente echt grausam.

      • Anna_Cranach 2. August 2015 / 22:57

        Der Hirnzellen-Niedergang ist bei zwei Wochen Haldol+Diazepam echt zu vernachlässigen, auch wenn es eine volle Ladung war. Da spielen zwei Wochen trotzdem keine Rolle in der Hinsicht.

        Es ist in anderer Hinsicht eine Katastrophe, dass mit dieser Psychiatriegewalt über den Körper von Patienten verfügt wird. Zwangsweise Zuführung von psychotropen Substanzen ist Vergewaltigung, egal ob es sich dabei um Benzodiazepine, Antidepressiva, Neuroleptika, Lithium, Schlafmittel, Kokain oder Wodka handelt.
        („Die Flasche Wein trinken Sie jetzt aus, ansonsten kriegen Sie von uns einen Schlauch durch die Nase und wir füllen es ein“ , so geht die Psychiatrie mit ihren Patienten um, anstatt Alkoholika halt Tabletten.)

        Aber davon abgesehen, es war wirklich eine volle Ladung Haldol+Diazepam bei ihm. Wie wir telefoniert haben, habe ich gesagt „Soll ich nochmal anrufen, die Verbindung ist schlecht, ich verstehe Dich kaum“ , da hat er gesagt „Nein, das ist nicht die Verbindung, ich kann nicht lauter sprechen, ich bin dermaßen mit Haldol und Diazepam zu. Die stellen mich vor die Wahl „Tablette oder Spritze“. Und dann hat er gesagt, dass er seine alte Medikation Seroquel+Valproat zurück will, die er leider viel zu schnell abgesetzt hatte. Aber die geben ihm die gewünschten Medikamente nicht und zwingen ihn stattdessen zu Haldol+Diazepam.

        (Vier Jahre lang täglich 1200 mg Valproat und 700 mg Seroquel nehmen und dann alles innerhalb von 4 Wochen absetzen, da war es ja nicht gerade unwahrscheinlich, dass da was schiefläuft. Und er hat dann auch eine Manie gekriegt.)

        Warum ist ihm das erst nach zwei Wochen eingefallen, dass er eine Patientenverfügung hat? Keine Ahnung. Dann aber hat das mit der Patientenverfügung aber einwandfrei funktioniert. 🙂
        Und drei Wochen später war er entlassen 🙂

  42. Anna_Cranach 1. August 2015 / 21:57

    Wie oben erläutert, Bundesrecht bricht Landesrecht, also ist das Verhältnis von den
    PsychKG-Ländergesetzen vs. Patientenverfügung schon mal geklärt.

    Schwieriger wird es mit dem § 1906 Abs.(3) BGB. Das ist ebenfalls Bundesrecht.

    Allerdings gibt es da eine Presseveröffentlichung des Bundesjustizministeriums dazu. Da erklärt die damalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger:

    „Davon unberührt bleibt als Patient die Möglichkeit, durch Verfügung festzulegen, wie der Patient behandelt werden möchte, wenn er vorübergehend nicht zu einer Entscheidung fähig ist.“
    http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=521398&aktion=jour_pm

  43. Anna_Cranach 1. August 2015 / 22:08

    Die Gültigkeit einer Patientenverfügung steht und fällt mit der Einwilligungsfähigkeit zum Zeitpunkt der Erstellung. Der Verfügende muss sich darüber im Klaren sein, was er da verfügt.

    Am Besten ist das durch eine Bescheinigung über ärztliche Beratung belegt. Auch notarielle Beurkundung einer Patientenverfügung ist eine gute Sache, denn Notare sind verpflichtet, die Geschäftsfähigkeit einer Person zu prüfen, die bei ihnen etwas beurkunden lässt.

  44. SchallRauch 2. August 2015 / 01:24

    Ach übrigens, Dr. Frankenstein behandelt jetzt ganz kostenlos, und statt der Zwangsspritze wird man in einem dunklen Kellerverlies vergessen und vertrocknet dann ganz einfach und natürlich in der Fixierung. Die EUN für Umweltschutz wird dabei auch eingehalten, dafür ist der Sonderbotschafter aus Kirgisistan auch extra eingereist!

    • Anna_Cranach 2. August 2015 / 17:54

      Wenn Du Dir keine Patientenverfügung zulegen willst, dann lass es doch einfach.

      Aber es stimmt halt einfach nicht, dass eine Patientenverfügung in der Psychiatrie keine Wirkung hätte, das stimmt nicht. Man kann damit die eigenen Prioritäten durchsetzen.

      Und ich habe übrigens in meiner Patientenverfügung kein einziges Medikament verboten, sondern lediglich jede ZWANGSWEISE psychopharmakologische Behandlung. Das heißt, der FREIWILLIGE Konsum steht mir immer offen.

      Und nur nebenbei, erfolgreiche Behandlungsverweigerung hat schon oft dazu geführt, dass derjenige SCHNELLER wieder freigekommen ist. Von den sechs Wochen Zwangseinweisung sind vielleicht die ersten zehn Tage zur Gefahrenabwehr gerechtfertigt, der Rest der Zeit dient dazu, die Behandlung durchzusetzen. (Obwohl das nach PsychKG eigentlich nicht geht, da muss entlassen werden, sobald die Eigen- oder Fremdgefährdung vorbei ist, aber darum schert sich in der Realität weder Psychiater noch Richter.)

      Wenn der Arzt seine Vorstellung von Behandlung nicht durchsetzen kann, entlässt er denjenigen oft vorzeitig.

  45. SchallRauch 2. August 2015 / 01:57

    SchallRauch
    Namen
    sind

    Ich verabschiede mich jetzt. „Die interne Qualitätskontrolle“ ergibt, dass wesentliche Qualitätsstandards nicht eingehalten werden können. Aus diesem Grund ziehe ich jetzt die Konsequenzen.

    Auf Wiedersehen!
    möchte ich trotzdem sagen

    • Anna_Cranach 2. August 2015 / 17:57

      erkenne ich hier gerade die Satire nicht,

      oder was ist am Zitieren von Gesetzestexten niederqualitativ?

      Aber über Gesetzestexte und Gesetzesauslegung willst Du ja anscheinend nicht diskutieren, warum auch immer.
      Niedrige Qualität brauchst Du mir aber trotzdem nicht vorzuwerfen.

  46. Anna_Cranach 2. August 2015 / 20:25

    Hier kommen wir in die Königsliga: dauerhaftes Eingesperrtsein im geschlossenen Wohnheim + dauerhafte Neuroleptisierung http://www.tagesspiegel.de/berlin/psychisch-kranke-in-berlin-unter-ausschluss/7900466.html

    Unter dem Artikel im tagesspiegel stehen auch zwei interessante Kommentare:

    .

    Mondrian.von.Luettichau schreibt am 09.03.2013 18:12 Uhr:

    — Entsetzlich!

    1990-1998: Heilpädagogische Enthospitalisierung von fehlplazierten langzeithospitalisierten Menschen aus dem Wilhelm Griesinger-Krankenhaus Hellersdorf-Marzahn. Schritt für Schritt wurden Lebenszugewandtheit, soziale Kompetenzen, Sprache und Interessen wieder wach bei den Betreuten. – Was uns damals bei der sehr schwierigen Umsetzung motiviert hat, war nicht zuletzt das Wissen, dass es solche Zustände zumindest hierzulande wohl nie mehr geben wird! Ähnlich werden es wohl auch Kollegen in den anderen Enthospitalisierungsprojekten in West- und Ostdeutschland empfunden haben (z.B. Kloster Blankenburg, KaBoN Wittenau). Und jetzt? Nach Ihrem erschreckenden Bericht gibt es für mich keine Zweifel, wie es um diese Menschen in ein paar Jahren stehen wird.—

    .

    Darauf antwortet rosalia:

    — Wunder

    Ich habe das damals live erlebt. Mein Vater war aufgrund jahrzehntelangem Alkoholismus so schwer gestört, dass er in die KBoN kam. Geschlossene Abteilung Neheimer Straße.

    Auskunft an mich als Tochter: Heilung nicht möglich, Gehirnzellen unwiederbringlich zerstört, bitte nicht besuchen, er bekommt jedesmal einen Anfall, wenn er sie sieht und ist dann tagelang nicht zu beruhigen.

    Ich habe mich trotzdem regelmäßig nach ihm erkundigt. Nach Jahren die überraschende Mitteilung (erst auf Nachfrage): Nee der lebt hier nicht mehr, der wohnt jetzt in einem betreuten Wohnprojekt.

    Ich habe sofort zu ihm Kontakt aufgenommen und erlebte ein Wunder: er führte seinen kleinen Haushalt völlig selbständig und ging alleine einkaufen, Gespräche waren mit Rücksicht auf die schnell abnehmende Konzentration und Vermeidung bestimmter Themen (Auslösung von Angst/Aggression) möglich.

    Es folgten 3 schöne und wertvolle Jahre, in denen ich ihn regelmäßig mit meinen damals noch kleinen Kindern besuchen konnte. Die Beiden (damals 3 + 5)haben die Einschränkungen ihres Opas, den sie bis dahin nicht kannten,
    gefühlsmäßig erfasst und sich darauf eingestellt. Mein Sohn „mußte“ mit ihm immer Baywatch schauen und durfte dabei nicht dazwischen reden – er erinnert sich noch heute mit Liebe daran.

    Heiligabend haben wir Opa immer zu uns geholt. War eine sehr kurze Feier, weil er nicht so lange durchhielt. Aber das Abholen und Zurückbringen zu Fuß war immer ein Erlebnis.

    Rosalia —

    .

    Mondrian schreibt oben von Enthospitalisierungsprojekten in Ost und West (Kloster Blankenburg ist bei Oldenburg), als es Neuroleptika schon längst gab und sie auch angewendet wurden, sowohl in der DDR als auch in der BRD.

    Neuroleptika machen es angeblich möglich, in Freiheit zu leben und ohne nicht? Dieser Mythos wird bis heute aufrecht erhalten. Früher war man einfach weniger zimperlich im Wegsperren von Leuten. Bis ins 19. Jh. wurden auch Leute weggesperrt, die häufig Krampfanfälle erleiden, diese Leute hielt man für gefährlich.(*)

    Nun, es gibt immer noch Leute, die häufig Krampfanfälle erleiden, aber ans Wegsperren denkt keiner mehr. Die Enthospitalisierung in den 50er Jahren und die Einführung der NL waren im gleichen Zeitraum, haben aber nicht so viel miteinander zu tun, wie man meinen könnte. Z.B. in Großbritannien wurde die Enthospitalisierung bereits vor Einführung der Neuroleptika in die Schizophreniebehandlung betrieben.

    Und die in den folgenden Jahrzehnten, insbesondere nach der Psychiatrie-Enquete betriebene Enthospitalisierung hatte nichts mit medikamentösen Neuerungen zu tun.

    Mittlerweile dreht sich der Trend wieder um, es gibt wieder Tendenzen zu mehr Hospitalisierung in psychiatrischen Wohnheimen, sowohl in offene als auch in geschlossene. („beschütztes Wohnen“)

    .

    (*) Wie kommt man darauf Grand-Mal-Epileptiker für gefährlich zu halten?? Da habe ich nur eine einzige vage Vermutung, warum das so sein könnte:
    Oft fühlen sich Leute in den Tagen vor einem Krampfanfall unruhig und aufgeregt. Wer sowieso zur Gewalt neigt, neigt evtl. in den Tagen vor einem Krampfanfall dann verstärkt dazu…. aber keine Ahnung. Auf jeden Fall galten Grand-Mal-Epileptiker bis ins 19. Jh. hinein als gefährlich und wurden weggesperrt.

  47. Anna 17. Dezember 2015 / 21:13

    Also sehr planvolle Herangehensweise, aber ich finde, dieses ganze Ausprobieren, Absetzen und Wechseln ist gerade das Problem. Also fur die Patienten.
    Ich habe bei mir festgestellt, ich werde jetzt seit über zehn Jahren durchgehend zugeknallt mit den ganzen Medikamenten, ich kenne sie alle. Was ich bisher aber noch nicht hatte, war eine gute therapeutische Unterstützung. Das sind ja nicht die Ärzte schuld, sondern das Gesundheitssystem. Ich bekomme ohne überhaupt einmal im Quartal in der Praxis zu erscheinen, eine Handvoll Tabletten verschrieben. Bis 2009 zwar alles fur eine falsche Diagnose, aber egal, ich bin ja nur psychisch krank. Jetzt nehme ich eine zusätzliche Handvoll Tabletten ein gegen die Folgeeescheinungen des Medikamentencocktails. Mit Medikamenten bin ich super versorgt. Das ist die personalsparenste Behandlung oder? Ich KANN gar nicht den Arzt selbständig aufsuchen oder einen Therapeuten suchen, weil ich es nicht mehr schaffe. Ich kann nicht zugedrönt mit RLS und Dis Telefonate führen oder sonst irgendwas machen. Trotz Betreutem Wohnen, wo aufgrund von Personalmangel von 8 auf 2 Fachleistungsstunden reduziert wurde, das bei Verschlechterung wohlgemerkt. Achso, ich darf aber eine Tagesstätte gehen, wo ich mir den Platz mit Forensikern teilen kann, gehen. Also quasi Täter neben Opfer. Aber das schaffe ich ja nicht, weil ich morgens erstmal aus meinem koma erwachen muss und wenn ich dann halbwegs gangsicher bis zur Dusche komme, bin ich dann doch wieder den ganzen Tag wieder mit meinen Symptomen beschäftigt, und so lauft das. Günstig, Personal wurde erfolgreich eingespart, die Pharmaindustrie hat gewonnen.
    Ich konnte leider aufgrund meiner geistigen Defizite nicht den kompletten Blog lesen, aber meinen Sie wirklich, dass diese Anleitung da oben sein muss? Das ist doch fahrlässig. Ich bin doch keine Suppe, die da zusammen gemischt wird. Was ich gut finde, ist die Aufklarung über Nebenwirkungen, das hat mir bis jetzt gefehlt. Das sollte ich mir selbst anlesen.
    Echt schade, anfangs wars bei mir ein Trauma, jetzt bin ich mit 30 komplett kaputt., achso, das Trauma ist noch gar nicht bearbeitet. Inzwischen bin ich für eine Therapie nicht mehr aufnahmefähig.

    • Susanne Meyer 19. Dezember 2015 / 02:09

      Für das „Zugeknallt werden“ mit Medikamenten ist der Patient selbst mit verantwortlich, solange er nicht zwangsbehandelt wird. (oder es ihm für den Fall der Verweigerung der im Wohnheim ausgehändigten Tabletten angedroht wird. Ich kenne so einen Fall, die Betreuerin droht für den Fall der Tablettenverweigerung im Wohheim an, in dem Fall dann Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung zu beantragen.)

      Aber ohne Zwangsbehandlung ist der Patient für seinen Medikamentenkonsum selbst mit verantwortlich!! und sollte nicht alles den Ärzten anlasten.
      Man darf ja wohl von einem Patienten erwarten, dass er nicht kritiklos und ohne eigene Meinung und Recherche und Fragen alles futtert, was der Arzt verschreibt. Das gilt für Somatische Patienten genauso wie für Psychiatrische Patienten, sie sind selbst mit verantwortlich, ob und was und wieviel an Medikamenten sie konsumieren.

      • Anna 20. Dezember 2015 / 14:11

        Achso, ich soll als Patient erst einmal zu meinem Arzt sagen, ich gehe dann mal heim und führe zunächst eine Analyse durch. Ich habe aber leider nicht Medizin studiert und welche Quellen soll ich nutzen, woher weiß ich, ob die Informationen stimmen? Finde ich ein wenig fragwürdig. Bei mir war es so, dass ich erst in Der Psychiatrie unter Druck und den schweren Symptomen an die Medikamente gewöhnt wurde. Leider hatte ich da nicht die Möglichkeit mich zu informieren, da es dort kein Internet, keine Fachliteratur und keine Zweitmeinung gab. Und wenn man nur ein wenig nachdenkt, ist es so, dass man nicht umsonst auf einer geschlossenen Station ist und in diesem Zustand nicht klar genug ist, um hier ausreichend Fragen zu stellen. Natürlich sagt man dem Arzt, okay, ich nehme die Tabletten. Aber das heißt nicht, dass der Arzt alles an Tabletten nehmen kann, was gerade da ist.

      • edischwager 20. Dezember 2015 / 18:52

        Hart aber fair – aber auch meine (unpopuläre) Meinung! Schau, ich bin z.B. für eine Legalisierung aller Drogen. Das heisst aber auch Wahrnehmung von Eigenverantwortung durch den Konsumenten. Die Idee kann dann nicht sein, dass dann „Legionen“ von Usern die Mediziner hilfesuchend und fordernd belagern. Denn jeder Drogenkonsument muss wissen, was er tut. Und die Infos zu allen Substanzen finden sich im Netz. Auch ein seriöses sich selbst informieren ist meiner Ansicht nach für all diese Leute Pflicht. Das heisst aber nicht, dass man dann all diesen Usern, die trotzdem in Probleme geraten und allenfalls auch Probleme schaffen, die Hilfe verweigern sollte. Auf keinen Fall!!!

  48. Susanne_Meyer 21. Dezember 2015 / 01:43

    @Anna

    „Bei mir war es so, dass ich erst in Der Psychiatrie unter Druck und den schweren Symptomen an die Medikamente gewöhnt wurde. Leider hatte ich da nicht die Möglichkeit mich zu informieren, da es dort kein Internet, keine Fachliteratur und keine Zweitmeinung gab.“

    In dem Punkt gebe ich Dir recht. Als „Neuling“ ist man noch nicht informiert und da futtert man dann halt erstmal alles, was einem verschrieben wird. Und die Möglichkeit, sich zu belesen ist auch eingeschränkt, wenn man total fertig ist von schweren Depressionen, tagelangen Angstzuständen, quälenden Halluzinationen, Panikattacken (so z.B. war meine Situation am Anfang) oder von was auch immer. Da muss das sich Belesen erstmal warten, geht nicht anders.
    Und in einer Klinik ist die Situation da noch schlechter, da hat man die Meinung von seinem behandelnden Arzt und sonst nichts, zumal auf einer Geschlossenen.

    Und da kann es passieren, dass man halt zunächst einmal viel zu hoch dosiert angefixt aus der Klinik kommt.

    Aber das muss nicht so bleiben!! Hier beginnt dann die Eigenverantwortung des Patienten, wie er weitermacht.
    Damit meine ich nicht, nach Klinikentlassung aprupt abzusetzen, das wäre das am Wenigsten Sinnvolle.

    Das sich belesen, verschiedene Meinungen einholen, evtl. Arztwechsel, Vernetzung mit anderen Betroffenen, das sich informieren über das ob und wie von intelligentem Reduzieren oder Absetzen oder Umstellen auf was Anderes, das dauert alles.

    Aber nach spätestens ca. 2 Jahren sollte man es geschafft haben, zum einigermaßen kompetenten Manager des eigenen Falls und belesene Patienten geworden zu sein, der sich mit Ärzten gut austauschen, ihm die richtigen Fragen stellen und der eigene Entscheidungen trifft, der sich für oder eben auch gegen das Befolgen von ärztlichem Rat entscheidet.

    Man kann sich zum Beispiel dafür entscheiden, ärztlichem Rat nur teilweise zu folgen und z.B. nur die Hälfte der Dosis zu nehmen, als der Arzt empfiehlt. Sowas oder anderes sollte ein Patient hinkriegen können.

    Übrigens geht es Leuten, die eine chronische somatische Krankheit bekommen, ganz genauso. Auch sie sind erstmal Neulinge und müssen erstmal sowohl Erfahrung als auch Wissen sammeln. Aber irgendwann sollten sie es geschafft haben und dann kann man sowohl als psychiatrischer als auch somatischer Patient eine zu hohe Dosis nicht mehr auf den Arzt schieben, die nimmt man schon selber und könnte sich auch weniger verschreiben lassen oder die Tablette teilen.

    Wie gesagt, Ausnahme Zwangsbehandlung, da nimmt der Patient das Zeug ja nicht freiwillig, da wird er gezwungen.

    Aber ohne Zwangsbehandlung ist der Patient selbst verantwortlich.

  49. Susanne_Meyer 21. Dezember 2015 / 01:51

    @ edischwager

    ja, ganz genau meine Meinung. Es gibt beim Drogenkonsum, egal legale (Alkohol) oder illegale Drogen, die Prinzipien des Safer Use. (z.B. sich informieren, im Rausch Autofahren und gefährliche Tätigkeiten oder Sportarten bleiben lassen, ggf. sogar Tripsitter, auf Menge und Kombinationen aufpassen, etc.)

    Psychopharmaka sind legal verschreibungspflichtige Drogen und da ist es ganz genauso, der Konsument muss selber wissen was er tut.

    • Susanne_Meyer 21. Dezember 2015 / 02:08

      Auch ich bin für die Legalisierung von Drogen.

      Mit Drogensucht-Problemen sollte umgegangen werden wie mit Alkoholismus auch, Strafverfolgung und polizeiliche Maßnahmen haben da nichts zu suchen. Die Aufgabe der Polizei sollte es sein, berauschte Autofahrer (egal ob durch Alkohol, Cannabis, Kokain oder was auch immer berauscht) aus dem Verkehr zu ziehen,

      im Zusammenhang mit Konsum und Beschaffung psychotroper Substanzen haben da Strafverfolgung und polizeiliche Maßnahmen (Substanz wegnehmen, Hanfpflanzen beschlagnahmen, etc.) nichts zu suchen,

      das sollte genausowenig Gegenstand polizeilichen und strafrechtlichen Interesses sein wie der Handel mit Rotwein oder Schnaps oder auch Zigaretten.

      Ja, und wer mit dem Konsum Probleme bekommt, sollte Hilfe angeboten bekommen, egal ob Alkohol oder was anderes. Und auch da bin ich gegen Zwangsbehandlung. Ich weiß nicht, ob es noch Zwangsentwöhnung gibt oder nicht mehr.
      Früher gab es das auf jeden Fall, Zwangsentwöhnung mit Hilfe von wochenlanger Zwangseinweisung auf die Geschlossene. (Wenn die Leute dann wieder rausgekommen sind, haben sie weitergesoffen, kann ich verstehen. Bei mir zum Beispiel würde stationäre Suchttherapie gar nichts nützen oder wäre sogar kontraproduktiv, weil für mich Psychiatrieaufenthalt so widerlich und eine schlechte Erfahrung ist, dass ich mir die Erinnerung daran dann wegsaufen würde.)

      • Susanne_Meyer 21. Dezember 2015 / 02:27

        (Ich habe kein Suchtprobem, ich war nicht wegen Sucht, sondern wegen Depression in der Psychiatrie. Da war es ein ähnlicher Effekt, die schlechte Erfahrung hat das Problem noch gepusht, Klinikaufenthalt war der größte Fehler den ich machen konnte. (Ich war freiwillig in der Psychiatrie, habe das aber bereut. Den Fehler mache ich nie wieder.) Ich musste dann erstmal über die schlechte Erfahrung und über die Angst vor der Psychiatrie hinwegkommen, bevor ich mich wieder dem ursprünglichen Problem widmen konnte.)

        Peter Weinmann schreibt „Psychiatrie war nicht mein Ursprungsproblem. Psychiatrie war aber auch nicht Teil der Lösung. Im Gegenteil fügte sie dem Ursprungsproblem ein neues Problem hinzu, das jenes sogar lange überlagerte und dadurch noch schwerer zugänglich machte.“

        Allerdings, so geht es vielen.
        Und wer ein Alkohol/Drogenproblem hat, bei dem verstärkt es dieses Problem auch, es wird auch noch die schlechte Erinnerung betäubt.

  50. Egon 17. August 2016 / 02:52

    Alter Schwede..
    Würde ich so arbeiten, mein Chef hätte mir schon längst ne Abmahnung geschickt..

  51. Susanne_Meyer 25. August 2016 / 23:43

    Wenn man wegen Neuroleptikum (fast) keine Einfälle mehr hat und unter Freudlosigkeit leidet,

    dann kann da in der Krankenakte stehen, der Patient sei „ruhiger, sortierter und ausgeglichener“

    Habe letztens so einen Fall mitgekriegt.

  52. Florian 1. Oktober 2016 / 10:21

    Hallo Ich leide auch sehr stark bin sehr sensibel anfällig extrem reizüberfluss tausende Bilder die in Sekunden durch den Kopf gehen kann leider auch kein TV mehr gucken weil mein Gehirn die Bilder nicht mehr verarbeitet ist alles zu schnell bekomme auch ständig diese Panikattacken innere Unruhe leide dadurch unter Schlafstörungen ganz schlimm momentan. Da ich mir nicht diese starken Medikamente antuen möchte z.b Neuroleptika die das Gehirn noch mehr zerstören was ich auch noch nie genommen habe aber viel drüber gelesen habe. vieleicht hat einer ein Tipp für ein verträgliches Medikament da wäre ich sehr dankbar für eine oder mehreren Antworten mfg

    • Ovid 1. Oktober 2016 / 17:47

      Florian, wurde bei dir körperlich schon alles durchgecheckt? Wenn ich lese, was du schreibst, fällt mir spontan eine Überfunktion der Schilddrüse ein. Oder Vitamin B12 – Mangel. Bevor die Psychoschiene kommt, sollte alles andere abgeklärt sein.

  53. Florian 2. Oktober 2016 / 23:21

    Hey Danke dir für deine Antwort freuen mich das sollte ich mal machen erst ganz wichtig Mrt weil ich vor drei Monate sowas ähnliches wie Hirn Schlaganfall erlitten habe seid dem bin ich extrem empfindlich ich kann nicht mehr viel zuhören weil meine Konzentration total immer ich bekomme sofort extreme schmerzen im Kopf sehr starken burnout zuviel gearbeitet jetzt sind die Sicherung durch das hat sich nach und nach immer verschlimmert Panik ataken angst zuststände kann kein Auto keine Bahn oder Zug fahren tausende Bilder im Kopf die mir keine ruhe lassen das heißt entspannen auch sehr schwierig im Moment echt Hölle jetzt hab ich vom Haus Arzt opipram bekommen das dämpft ein bißchen aber Stress ist wie Gift für mein Kopf u Körper jetzt erstmal abwarten wie iCh mit den medi klar komme positive raus ziehen versuchen beste draus zu machen lg

  54. Florian 24. Oktober 2016 / 17:04

    Danke ovid leider ist es so ich wünschte du hättest recht mein freund

  55. Susanne_Meyer 28. Oktober 2016 / 19:45

    Lt. der DGPPN-Vorsitzenden Iris Hauth gibt es keine pharmakogenen Depressionen wegen Neuroleptika.

    Ein Protokoll über eine Bundestagsanhörung, wo es um Zwangsbehandlung geht.

    http://www.bundesgerichtshof.de/SharedDocs/Downloads/DE/Bibliothek/Gesetzesmaterialien/17_wp/Betreuungsr_Einwilligung/wortproto.pdf?__blob=publicationFile

    Bei den Fragen auf Seite 24

    Stephan Thomae (FDP): „Ich habe als Mitglied des Rechtsausschusses eine Frage, die mehr den medizinischen Hintergrund betrifft, da ich mich diesbezüglich nicht so auskenne, und würde hier ganz gerne die zwei Seiten hören und die Frage deswegen an Frau Fricke und an Frau Dr. Hauth richten. Und zwar geht es um die Behandlung mit Neuroleptika und deren temporäre und permanente Wirkungen auf die Patienten. In vielen Gesprächen, die ich persönlich – und sicherlich auch viele andere unter den Kolleginnen und Kollegen hier im Raum – mit Betroffenen geführt haben, ist immer wieder zur Sprache gekommen, dass die Behandlung mit Neuroleptika dauerhafte persönlichkeits- und verhaltensändernde Wirkung hätte, die auch nach dem Absetzen dieser Medikamente noch andauere. Und zwar seien diese Nebenwirkungen zum Teil so stark, dass sie selbst stärker seien als die Krankheit, zu deren Behandlung sie eingesetzt worden seien, bis hin zu einem Neuauftritt von Suizidgefahr in Folge der Vergabe von Neuroleptika. Und da wäre jetzt meine Frage an Sie von beiden Seiten her, wie Sie das bewerten, bestätigen oder aber dagegen etwas einwenden würden.“

    Bei den Antworten Iris Hauth auf Seite 41: „Zu der Frage der Suizidalität: Das ist bekannt, dass in einer abklingenden Phase einer Psychose eine depressive Phase folgen kann und im Rahmen dieser Erkrankungsphase es natürlich auch zur Suizidalität kommen kann. Aber man muss da sehen: Der Hintergrund ist nicht die Medikation, sondern die Erkrankung selbst.“

    Depressionen bei Neuroleptisierten immer zur „nachpsychotischen Depression“ erklären. Und mit so einer undifferenzierten Behauptung stellt sich die Vorsitzende der DGPPN in eine Bundestagsanhörung.

  56. Mario Koller 9. Juli 2017 / 22:25

    Meine Erfahrungen mit Psychopharmaka werden tödlich enden.Ich Habe eine schlafapnoe die zu spät erkannt wurde.Eine Ärztin hat mir ein Antidepressivum verschrieben weil ich nicht mehr schlafen konnte.Ein absoluter schwerwiegender Fehler.Dafür müsste sie eigentlich bestraft werden.Ich litt nie unter Depressionen.Sowas gehört verboten und unter Todesstrafe gestellt.Die Ärzte leugnen auch die Abhängigkeit von Antidepressiva und Neuroleptika.Es muss was gemacht werden in unserem Land.Ärzte verschreiben viel zu schnell Psychopharmaka.Wenn ich das gewußt hätte das es abhängig macht uns so stark die Gehirnchemie beeinflusst hätte ich es nie angerührt.Es ist wirklich abscheulich was die Ärzte da machen.Ich wurde nie darüber aufgeklärt über die Nebenwirkungen und wie überhaupt ein Antidepressivum wirkt.Es blieb bei einer 2 maligen Einnhame.Das Gift hat schon bei dieser geringen Einnahme Schaden genommen.Ich wusste nicht das es swerde icholche krassen gesundheitsgefährdenden NW hat.Meine Schlafarchitektur wurde massiv zerstört und mein Magen massiv negativ beeinflusst.Hatte sofort massive Verstopfung.Konnte auch nicht mehr von allein einschlafen.Dieses Dreckszeug Trimipramin werd ich der Ärztin mal zum Verzehr geben.Und wenn ichs ihr gewaltsam einflößen muss.Ich habe so einen Hals wegen dern Ärzten.Mein Leben ist verpfuscht.
    Ich bekam immer mehr Psychopharmaka von den Ärzten und jetzt bin ich ein lebender Toter,verurascht durch Antidepressiva und Neuroleptika.Ich ziehe jeden Arzt zur Verantwortung und habe mir schon einen RA genommen um endlich aufzuräumen bevor ich diese Welt verlasse.Drecks Psychopahrmakalobby.Man müßte diese Firmen in die Luft sprengen.Ebenso gehören die gan zen Verbrechen der Psychatrie aufgedeckt!!!

  57. Florian 15. Juli 2017 / 01:11

    Hallo Mario mit alle was du da sagst stimm ich dir und tausende andere zu weil es einfach so ich mach auch grade die Hölle auf erden durch mit schlimmsten Phantasie Störungen wahnvorstellungs Störungen Angst Panik Attacke paranoja schlaf Störungen wenn ich träume alles komisch Gedanken rassen kein klaren Gedanken mehr tinitus nonstop tausende Bilder die unkontrolliert durch denn Kopf schiesen Alltag immer eine Bewältigung Horror das volle Programm also auf gut deutsch der ToT wäre die Erlösung einfach weg fertig was auch irgendwie verständlich ist das schlimme ist ich kann nich nicht mal darüber Reden weil ich extrem starken Konzentration schmerzen bekomme Anfälle Hölle Hölle nur mein Leben zu Zeit seid über ein jahr aber ich nehme keine Dreck Medikamente zu viel drüber gelesen und zu 99% nur negativ…
    Aber ich Kämpfe weiter bis es besser wird der Schlüssel ist die Liebe zu Frau und Kinder und viel Verständnis für dich selbst und viel Sport Sport gebe dir selber eine chance versuch es egal wie hart das ist ich wette du schaffst weg von denn Medikamente

    Lg mein Freund alles,gute

    • Juz 15. Juli 2017 / 18:04

      Also ich nehme Medis und kann nur begrenzt Negatives dazu sagen.
      Sonderlich schlimm find ich sie nicht. Allerdings versuche ich, neuroleptika zu vermeiden. Hab aber auch keine Psychose.

      • Susanne Meyer 17. Juli 2017 / 22:19

        ja, allerdings.

        Ich war auch mal in einem ähnlichen Zustand, den Florian oben beschreibt. Bei mir wurde das aber gar nicht als Psychose diagnostiziert. Ob zu Recht oder zu Unrecht, ist mir auch egal, denn ich will so oder so keine Neuroleptika.

        Wie ich so gelitten habe, wie Florian oben beschreibt, habe ich ab und zu ein Benzo genommen, das war hilfreich. Und ich bin trotz der Qualen damals froh, dass ich keine Neuroleptika genommen habe, denn diese hätten mich aus der beschriebenen heißen Hölle in die kalte Hölle geschickt, das wäre ein schlechter Tausch gewesen.

        Ich habe später wegen Konzentrationsschwierigkeiten, die als schizophrenes Symptom diagnostiziert wurden, Neuroleptika genommen. Und die waren grauenhaft. Da war ich im Nachhinein froh, dass es in dem Zustand, in dem ich ein Jahr vorher war, zu keiner Psychose-Diagnose kam, denn da wäre wohl eine NL-Verschreibung die Folge gewesen.

        Wenn es mir krankheitsbedingt schlecht geht und dann nehme ich ein Medikament, das dafür sorgt, dass es mir auf eine andere Weise schlecht geht, aber genauso schlecht – dann entscheide ich mich für das Übel ohne Medikamente.

  58. Florian 15. Juli 2017 / 01:24

    Trainieren bis du kaputt bist u bist du einschläfst auch wenn du eine Woche durch machen musst irgendwann holt sich der Körper seinen schlaf der schlaf ist das A u O Das wichtigste überhaupt der schlaf von da schöpfst du neue Energie wenn du richtig wach bist kommst gegen denn Störungen besser an entwickelst deine Strategien besser mit um zu gehen usw und Ablenkung Arbeit das was möglich und s p ass macht

    • Susanne Meyer 17. Juli 2017 / 22:21

      Ich wünsche Dir gute Besserung.

      Ich war auch mal in so einem Zustand, aber das erste Mal war es nach ein paar Monaten vorbei und das zweite Mal bereits nach ein paar Wochen.

      Du kommst auch noch da raus, und ein paar Lösungsansätze hast Du ja bereits.

      Und ja, Schlaflosigkeit ist auch für mich quälend.

  59. Florian 19. Juli 2017 / 16:51

    Hallo Susanne das hat so gut getan was du geschrieben hast und vor allem hast so gut beschrieben ich sehe es genauso dann Lieber das übel ohne Medikamente ich hab nur ein leichtes probiert gehabt das nennt sich opriram 50mg da hab ich zwei Packungen in zwei ca Monaten das beeinflusst schon so extrem die Gehirn Chemie das es beruhigt aber dann geht’s einem hinterher wieder schlechter also will ich mir gar nicht ausmalen wenn ich ein starkes Antidepressiva oder ein NL nehmen würde was das für folgen hätte wenn das Gehirn schon so angeschlagen ist da reicht nicht viel von dem Teufel zeug und du bist denn rest deines Lebens noch geschädigter danke für das Feedback
    Gute Besserung das Wünsche ich mir und allen auch

    Lg

    • Juz 19. Juli 2017 / 18:29

      Teufelszeug?!?

      Also mit neuroleptika sollte man nicht übertreiben und nur bei Psychose möglichst.

      Aber diverse Bekannte und ich nehmen Antidepressiva seit 15 Jahren und länger und sie helfen gut und Nebenwirkungen sind sehr gering.

      Teufelszeug ist was Anderes. SSRIs und SSNRI sind ganz gut verträglich

      • Susanne Meyer 20. Juli 2017 / 08:35

        na ja, da habe ich andere Erfahrungen bzgl. Antidepressiva. Sie waren zwar noch Gold gegenüber Neuroleptika, aber dennoch:

        Citalopram hat meine Neigung zu Kopfschmerzen verstärkt, das war echt nicht schön. 😦

        Und Cymbalta auch

        Bei dritten Antidepressivum, Venlafaxin, war ich da bereits vorsichtig geworden und habe max, 100 mg genommen. Da hat es dann die Kopfschmerzneigung nicht verstärkt.

    • Karim 13. September 2019 / 20:08

      Hallo allerseits,
      Ich habe 3 Jahre die Hölle meines Lebens durch gemacht fast alle psychisch Krisen gehabt zuviel um die auf zu zählen es war volles Programm. Spezialisten Schmerz centren aufgesucht alles wollten mir nur Tabletten Tabletten aufschreiben egal wer.
      Gott sei Dank bin ich nie meiner bei meinen schlimmen Verzweiflung drauf eingegangen, nur die Nebenwirkungen hätten mein ein Ende gemacht jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf neuroleptika ich gehöre zu denn Menschen die sie keineswegs verträgt.
      Das was mich gerettet hat nach 3 Jahre Kampf und Hölle.
      Sport
      Sport
      Sport
      Und Arbeiten Ablenkung ist die beste Medizin
      Schmerzen immer ignorieren man muß wirklich sehr stark sein und nie nie reinsteigern versuchen immer zu entspannen oder ab zu lenken. Liebe spielt auch eine große Rolle
      Gesunde Ernährung
      Alle Vitamine für das Gehirn
      Das Gehirn gewöhnt sich irgendwann an dem Zustand und wird auch trainiert und Schmerzen lassen immer mehr nach u nach…
      Und die absolute Medizin Nummer eins ist Meditation gehe in dich und versuche auf zu räumen. Immer langsam nie sich selbst unter Druck setzen auch Fehler stress oder Misserfolge zu akzeptieren weil es völlig normal ist. Die Zeit heilt alle Wunden auch nicht 100 Prozent ist klar aber das selbstbewusst sein und Lebens Qualität bessert sich enorm versuche es
      Danke euch schön abend

      Gruß Karim

  60. Susanne Meyer 20. Juli 2017 / 08:39

    Also meiner Beobachtung nach vertragen etwa ein Drittel der Leute niedrig dosierte Atypische NL ganz gut.

    Bei den anderen zwei Dritte.ist nur kurzfristiger NL-Konsum akzeptabel, längerer Konsum von NL ist bei denen grausam und nicht zumutbar.

    Und bei beiden Gruppen sollte man sich überlegen, ob es nicht doch irgendwie ohne NL geht. Das ist einfach ein dermaßen nebenwirkungsreiches und körperlich ungesundes Zeugs

  61. Florian 22. Juli 2017 / 20:39

    wenn mann NL abhängig ist das sind wie Batterien zum Leben wie du schon gesagt hast die eiskalte Hölle dann Lieber das über ohne Medikamente. Es kommt auch die Person drauf an ich zb Vertrag null Medikamente weil ich so extrem empfindlich drauf reagiere mir das gleich denn Verstand rauben würde die Schäden bleiben und man hat dann wieder neuen Kampf weil die Nebenwirkungen tu stark sind. Ich geb zu ich leide auch unter starken Depressionen aber das kommt auch nur durch stress alle andere Störungen auch deswegen viel entspannen Kopf versuchen frei zu bekommen dann gehts auch gut.Denn Stress vermeiden aus demm weg gehen,was nicht gut tut abstossen dann legen sich die Symptome mann denn Teufelskreis erstmal brechen die Angst vor der Angst..ich hab noch dazu Probleme mit Lärm es muss nicht so laut sein der schreck löst bei mir die ganzen Störungen aus ist wirklich aber was will ich machen

  62. David 24. Dezember 2017 / 16:52

    Hallo allerseits,
    Frage eines Nicht-Mediziners (aber Patienten, der auf Neuroleptika angewiesen ist):

    Ist das so noch aktuell? Wird der Artikel neu aufgelegt oder überarbeitet (mit Verweisen)?
    Kommentare gibt es ja viele…

  63. Katharina 7. Februar 2019 / 20:05

    Ich habe bitte Fragen an die Psychiater: bzgl. Chlorprothixen (Truxal 15mg) bzw. Quetiapin (Seroquel 25mg):

    wie lange ist bei diesen Medikamenten die Wirkungsdauer und zu welchem Zeitpunkt tritt die Wirkung ein?

    Ich nehme wg Panikattacken Escitalopram 15mg und wg generalisierter Angststörung Pregabalin 2x 100mg.
    Nun such ich was zur Beruhigung bei Bedarf (bei Überlastungssituationen) statt eines Benzodiazepins das entspannend wirkt und auch gegen aufflammende Panik.

  64. Keven Reisert 27. Dezember 2019 / 18:53

    Risperidon macht keine Gewichtszunahme?

    Das stimmt nicht. Risperidon gehört auch zu den Neuroleptika die das Gewicht erhöhen. Das ist bei vielen der Fall. War bei mir auch so.

  65. wortsalatsite 23. Mai 2020 / 02:30

    Allein die Tatsache, dass sie in einem Blog mit dem Titel „psychiatrietogo“ fragmentarisches Wissen und ihre persönliche Meinung zur Schau stellen, verhöhnt jeden von einer Psychose betroffenen Menschen.

    • Wendelin Riton 17. Juli 2020 / 22:14

      Hallo,
      ich danke den Betreibern des Blogs / mit der Kommentarfunktion.
      So kann man sich ein wenig darin bilden.
      Psychiater in München rücken kaum damit heraus. Zu vviel wird in Bayern mit mangelnden Kenntnissen geschwurbelt- die Rechnung aber immer bezahlt und die zahlreichen Irrtümer nie zugegeben.
      Man ist sonst sehr beeindruckt von den vielen teils drastischen und folgneschweren Aktiönchen die man beispielsweise am MPI in MUC durchzeiht ohne den Patienten jemals durch Worte mit einzubeziehen.
      Es ist in dem letzten Jahren aber besser geworden- wenn man sich interssiert und versucht, die Notizen mitzulesen, soweit der ;Mediziner, der sich Notizen macht das zulässt.

      Was jedenfalls nichz passiert, ist, dass man in einer Pschiatrie sitzt und auch nur ein Mensch auf die Idee kommt, dass es noch unklar ist, ob man dann nicht auch kranjk ist.
      Man ist dann bombensdicher krank für Alle.
      Da glaubt man es dann eben selbst erst Einmal.
      Geld regiert eben auch hier die Welt, und wie bei der Moskauer Polizei hilft es, Ruhe zu zeigen und demonstieren und Kenntnisse der gesetzlichen Lage sowie der üblichen meizinischen Behandlungen und Diagnosen.
      Es ist oin Bayern Herrschaftswissen, weil ungenehme Leute gerne weggesperrt werden sollen..
      Gruß.
      Jeppex

      • Susanne Meyer 20. Juli 2020 / 17:00

        Die Frage ist doch gar nicht, ist man krank oder nicht. Das ist lediglich eine theoretische Definitionsfrage wo man sich auch noch ewig im Kreis drehen kann.

        Die Frage lautet, profitiere ich von Psychopharmaka, und von welchen? Oder haben sie für mich mehr Schaden und Risiken als Nutzen?

        Profitiere ich von einem Klinikaufenthalt? Wenn nicht, dann raus da. Es hängt nicht von der Frage ab, ob man „psychisch krank“ ist oder nicht. Wenn der Klinikaufenthalt nützlich für einen ist, dann bleiben. Wenn er unnütz ist oder sogar schädlich, dann sich entlassen.

      • Wendelin Riton 21. Juli 2020 / 21:22

        Hallo, Frau Meyer,
        ich möchte dazu zitieren: „da sind wir uns ja sehr, sehr einig“.
        Diese Worte stammen von einem Youtuber, der die Bundeskanzlerin interviewen durfte.

        Auf jeden Fall danke, dass Sie es so knapp fassten, was ich meine.
        Ja, ich stimme voll zu: wie die befindlichkeit oder Kranlkheit heißt, ist sekundär.
        Inder Klink kann es vorkommen, dass man Eoinem die eigene Einschätzung der Problemlage nicht zutraut.

        Aber unabhängig davon gilt:

        man selbst entscheidet, was man möchte!
        Alles Weitere mag dann Diplomatie (und Geld) sowie Glück erfordern.
        Ob man gehen darf, wäre eine andere Sache.
        Aber: man soll dann hinein und drin bleiben, wenn es Eine*m+r nützt.
        Ansonsten zumindest sagen, dass man gehen möchte.

        Ist im Eifer des Gefechts eine kleine Mutprobe, aber man wächst auch daran und hätte die ja „draußen“ im Arbeitsleben auch mitunter. Es ist unbedingt notwengi, dass man das zunächst yseinen eigenen Leuten (auf Wunsch) deutlich sagt. Die sind oft aufgelöst (in unserem Falle gewesen wäre).
        Es ist einfach ungewöhnlich und nicht Jede*r Psdychiater wäre einfühlsam Die haben gerne mehr Angst als die/ der der drinnen wäre und verfallen in eine Schockstarre und man muss mit ihnen kommunizieren- das stabilisiert sie und sie könnten vergessen, dass man raus möchte.

        Ich erwähne das aus gegebenem Anlass- man könnte nämlich gekränkt sein und außerdem irrig annehmen, man sei krank. Ich entschuldige moich für die gegebenerfalls als deftig empfundenen Ausdrucksweise, das wäre in Bayern üblich, zumindest in den Psychiatrie- Millieus die ich kennen lernte (MPI MUC).

        Freundliche Grüße!

  66. Jan A. Beckmann 28. September 2022 / 15:46

    Ich darf empfehlen gegen Spätdyskinäsien:
    eine geringe Dosis Neuroleptika/ genauer: Risperidon 1-2 mg/ d .

    Mir hilft das gegen Spätdyskinäsien aus einer zwangsweisen Überdosierung von Zyprexa (von einem Arzt, der heute in Mainz lehrt).

    Meine Spätdyskinäsien wären nur mittelgradig und an den Extremitäten.

    Ich bin dennoch pro Psychiatrie, weil ich sah, dass dort Leute sind, die krank sind und in Potsdam erlebte, dass die Mediziner sich hinterher für deren Fehleinschätzung, ich sei krank, entschuldigten. Dieser Tipp ist aber ausdrücklich nicht von der behandelnden Medizinerin, von der die Spätdyskinäsien nicht stammen- vielmehr konnte ich bei dem Aufenthalt dort die Spätdyskinäsien durch (wegen des Verdachts, ich sei krank, was ein Irrtum war) hoch dosiertes Risperidon zeitweise lindern und daraus resultiert auch mein persönlicher Tipp unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung!

    Alles Gute und thx an den Seitenbetreiber, dass ich mein eigene Entdeckung an mir selbst hier benennen darf (ggf).

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..