Was ist eine Depression?

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine Erkrankung. Eine Depression ist nicht Trauer, ist nicht Unzufriedenheit mit einer unerfreulichen Lebenssituation, ist nicht eine kurze Sinnkrise und ist schon dreimal nicht eine kurzfristige traurige Stimmung, die man eben mal so haben kann, und die dann auch wieder aufhört. All diese Konstellationen führen natürlich auch zu Traurigkeit, und diese Traurigkeit ist jeweils auch berechtigt und nachvollziehbar.

Aber eine Depression, so wie Psychiater sie verstehen, ist eine Erkrankung des Gefühlslebens. Diese Erkrankung kann ihren Anfang in einer der oben beschriebenen Situationen haben, etwa einer langen Trauerphase, muss sie aber nicht. Die Krankheit kann auch „aus heiterem Himmel“ auftreten.

Symptome der Depression

Die Erkrankung Depression geht sehr häufig mit folgenden Symptomen einher:
– Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit
– Gefühlen der Kraftlosigkeit, Energielosigkeit, Erschöpfung
– Schlafstörungen, Appetitstörungen
– Konzentrationsstörungen
– Reizbarkeit
– Körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Verspannungen, Funktionseinschränkungen
– In schweren Fällen dem „Gefühl der Gefühllosigkeit“. Dies ist keine traurige Stimmung, sondern eine als noch weit unangenehmer empfundene Gefühlsleere. Die Betroffenen beschreiben das Gefühl, gar keine Gefühle mehr zu haben, nicht einmal traurige.
– In schweren Fällen Gedanken an den Tod.
– In manchen schweren Fällen wahnhaften Gedanken um die Themen Verschuldung, Versündigung und Verarmung.
Diese Symptome bestehen bei einer Depression nicht nur an einzelnen wenigen Tagen oder in bestimmten Situationen, sondern an mehr als zwei Wochen hintereinander, ohne auch mal nur für ein Wochenende oder einen Tag zu verschwinden. Sie sind da und bleiben bestehen.

Was unterscheidet eine Depression von einer traurigen Verstimmung?

Die Depression dauert länger, wirkt sich umfassender aus und betrifft stärker auch den Körper, mit Symptomen wie Erschöpfung, Schmerzen, Angst, Schlafstörungen und ähnlichen. Die Krankheit Depression kommt nach einigen Jahren oft wieder, ebenso wie bei der ersten Episode nicht selten ohne erkennbaren Grund oder Anlass. Die Krankheit Depression kann auch im Wechsel mit manischen oder hypomanen Episoden auftreten, dann spricht man von einer bipolaren Erkrankung.

Diagnostik der Depression

Es ist wichtig, bei den hier beschriebenen Symptomen eine ärztliche Diagnostik durchzuführen. Alle diese Beschwerden können auch von einer körperlichen Erkrankung, wie einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Anämie hervorgerufen werden. In diesen Fällen hilft natürlich nur eine ursächliche Therapie der zugrunde liegenden körperlichen Ursache.

Neurobiologie der Depression

Es ist unzweifelhaft so, dass während einer depressiven Episode, unabhängig davon, was diese ausgelöst hat, die Aktivität bestimmter neuronaler Teilsysteme verändert ist. Die Veränderungen finden sich am ehesten im limbischen Bereich und im präfrontalen Cortex. Diese Änderungen stellen ein behandelbares Korrelat der Depression dar.

Behandlung der Depression

Je nach dem, was eine Depression auslöst, sind unterschiedliche Behandlungen sinnvoll. Wenn Konflikte und Belastungen des Lebens im Vordergrund stehen, ist eine Psychotherapie, am ehesten eine Kognitive Verhaltenstherapie, sinnvoll. Auch in diesen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva die Genesung beschleunigen. Kommt die Depression ohne erkennbare äußere Auslöser, ist der medikamentöse Behandlungsansatz oft der erste Schritt, aber auch in diesen Fällen empfiehlt sich eine Psychotherapie.

Gegen die Depression angehen!

Die Depression ist eine Krankheit. Wenn die Symptome einer Depression vorliegen, ist es sinnvoll, sich gezielt auf den Weg zurück in die Gesundheit zu machen. Der erste Schritt kann ein Besuch beim Hausarzt sein. Dieser kann in der Regel die meisten körperlichen Ursachen, die ein depressives Syndrom auslösen, erkennen und behandeln. Findet sich keine körperliche Ursache, ist eine Behandlung der Depression mit Psychotherapie und bei einem Teil der Patienten mit antidepressiven Medikamenten sinnvoll. Diese Behandlung erspart dem Betroffenen oft viele Wochen vermeidbarer Krankheit und hilft ihm oft, schneller wieder Freude am Leben zu finden, seinen Aufgaben in der Familie und bei der Arbeit wieder gerecht werden zu können und einfach wieder gesund zu sein. Der Weg zum Arzt lohnt sich also.

Weiterführende Weblinks:

Depression“ in der Wikipedia

14 Gedanken zu “Was ist eine Depression?

  1. Eva Graz 16. März 2013 / 00:09

    Vielen Dank für die gute Beschreibung. Menschen, die Depressionen nicht kennen, haben oft die Meinung, dass „man sich ja nur zusammenreißen müsse“, und dass depressive Menschen „halt nur“ keine Selbstdisziplin haben. Ich habe Ihren geschätzten Artikel auf meine Seite „health mix“ gestellt. http://www.selbsthilfegruppe-mobbing-graz.at/health-mix/ und hoffe, dass auch viele Nicht-Depressionbetroffene es finden und lesen. Danke herzlich! Eva

  2. ingod 16. März 2013 / 14:31

    Kurze, knappe Beschreibung. Wichtig m.e. der Hinweis auf Ausschlussdiagnosen! Symptome allein sind kein ausreichender Beleg auf eine echte Depression. Eine Schilddrüsenunterfunktion benötigt andere Therapien, als die Verschreibung von Antidepressiva!

  3. psychiatrienogo 17. März 2013 / 17:37

    Natürlich kann man den Menschen diesen Unsinn erzählen:
    – Erblich bedingt,
    – eine Erkrankung des Gehirns
    – Stoffwechselstörung
    Natürlich kann man den Menschen dann kokainähnliche Drogen verabreichen, die durchaus in der Lage sind die Stimmung zu heben, genauso wie Alkohol oder sonstige Drogen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kokain#Pharmakologie
    Dopamin-, Noradrenalin-, Serotinin- Wiederaufnahmehemmer

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bupropion
    Dopamin-, Noradrenalin-, Serotinin- Wiederaufnahmehemmer

    Das löst aber nicht das Problem sondern setzt noch eines der Abhängigkeit hinzu.

    Auch wenn man das Gehirn rein biologisch als Ansammlung von Regelkreisen sieht, ist dieser Ansatz der Drogenverabreichung allerdings falsch.
    Es macht keinen Sinn Regelkreise mit dem Substrat zu überschwemmen, das sie regeln sollen. Die Folge davon ist, dass der Regler die Regelung einstellt.
    Der Mensch ist abhängig.

    Geht man von bei dem limbischen System von einem System aus, dass sich vor Millionen von Jahren entwickelt hat und weiss dass es nur für kurzfristigen Stress in einer Kampfesituation gebaut ist, ist es sehr leicht nachzuvollziehen, dass die jetzige Zeit nicht unbedingt „gesund“ für es ist, wo es oft unmöglich ist Dauerstress abzubauen, sondern es als „krank“ angesehen wird seiner Wut freien Lauf zu lassen was am gesündesten wäre.

    Das es Holzklötze und sensiblere Menschen gibt, was natürlich natürlich auch genetisch bedingt sein kann, ist eine Binsenweisheit.
    Natürlich kann man jemand der die herausragende Fähigkeit „Gras wachsen hören“ besitzt und darum für Ihn Kanonenlärm unerträglich ist, dies als Krankheit „Vulnerabilität auf Kanonenlärm“ verkaufen, die ihn damit behandlen, dass man ihm Watte in die Ohren stopft.
    Ob man ihm aber damit geholfen hat ist fraglich. Man hat ihn taub gemacht für das Gras.
    Es wäre besser keine Kanonen neben ihm abzuschießen.

    Und natürlich kann man jemand der schon Jahre lang einen schlecheten Job hat und vielleicht auch eine noch schlechtere Beziehung, „Derivate“ von Kokain als „Dauermedikation“ verabreichten anstatt ihm klar zu machen, dass er sein Leben verändern soll und das er nur eins hat, dass sein limbisches System, von wem auch immer, seit Jahren zugrunde gerichtet wurde, und dass es Zeit braucht sich wieder zu erholen und das es keinen Sinn macht Drogen zu verabreichen, auch wenn damit kurzfristig vielleicht die Stimmung nach oben verändert werden kann, weil damit die wahren Problem überdeckt und einer Lösung unzugänglich gemacht werden.

    Zu Bipolar hat Stavros Mentzos das meiste gesagt.
    Leider hört ihm keiner zu.

    Im Übrigen:

    http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/13454184_gefaehrliche-glueckspillen-milliardenprofite

    http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_04/0904040_01.html

    http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/did=11098942/pv=video/nid=1046894/1wz6odt/index.html

    http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/did=10912480/1bf0ppr/index.html

  4. Claus F. Dieterle 17. März 2013 / 22:33

    Zur Behandlung von Depressionen möchte ich auch auf die Biblische Krankenheilung (Aufklärung und Berartung) hinweisen. Grundlage sind Aussagen der Bibel.

    Jesus Christus spricht in Matthäus 11,28:
    Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich will euch erquicken.

    Psalm 146,8:
    Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.

    Mit guten Segenswünschen
    Claus F. Dieterle

  5. Mina 18. März 2013 / 20:28

    Ich schließe mich ingod an, den Hinweis auf Schilddrüsenprobleme als mögliche Ursache von depressiven Beschwerden finde ich aus eigener Erfahrung auch sehr gut.
    Leider hat mein Psychiater damals bei mir versäumt, diese zu kontrollieren und sich dann gewundert, warum es mir über zwei Jahre lang trotz AD immer wieder schlechter ging … Ein anderer Arzt brachte schließlich die Schilddrüse ins Spiel und siehe da: Hashimoto. Unter der Schilddrüsenhormontherapie verschwand die Depression dann fast sofort und ward seither nicht mehr gesehen:-)

  6. annaarbeit 7. April 2013 / 21:12

    Schilddrüse… das vergesse ich immer wieder, das mal wieder checken zu lassen.

    Hast Du es gut Mina… so leicht wird das trotz Hasimoto bei mir nicht 😦

  7. Steffen 2. Mai 2013 / 10:18

    @psychiatrienogo

    Du siehst das ganze viel zu schwarz-weiß. Es gibt nicht nur gut und schlecht, es gibt auch etwas dazwischen. Vorweg, ich bin kein Verfechter von Antidepressiva. Sie sind in der Tat eine ungesunde Chemiekeule, drogenähnliche Aufputschmittel, die Wirkung ist unangenehm, unnatürlich, und sie können eine Depression nicht heilen. Aber sie können eine Stütze dafür sein, die überhaupt erst eine Behandlung ermöglicht. Wenn man nicht mehr in der Lage ist, die Wohnung zu verlassen oder aus dem Bett aufzustehen, und keine Nahrung mehr zu sich nimmt in dem Glauben man müsse aufgrund einer Strafe Gottes verhungern, dann können Antidepressiva den Strohhalm darstellen, den man braucht, um aus diesem Gedankengefängnis auszubrechen.

  8. Steffen 2. Mai 2013 / 10:24

    Außerdem sprichst du davon, dass durch Antidepressiva die „wahren Probleme“ überdeckt werden und unterstellst somit, dass Mißstände im Leben des Betroffenen die Ursache der Depression sind, deren Beseitigung auch die Depression lindert. Das ist aber so pauschal nicht richtig. Eine Depression kann aus negativen Lebensumständen entstehen, andersherum aber auch diese negativen Lebensumstände erst verursachen. Es gibt Leute, die haben alles, Geld, Familie, Beruf, und die werden trotzdem depressiv. Eine Depression kann, muss aber keinen erkennbaren tieferen „Grund“ haben.

  9. Sarah 8. Mai 2014 / 14:26

    „In schweren Fällen dem “Gefühl der Gefühllosigkeit”. Dies ist keine traurige Stimmung, sondern eine als noch weit unangenehmer empfundene Gefühlsleere. Die Betroffenen beschreiben das Gefühl, gar keine Gefühle mehr zu haben, nicht einmal traurige.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Depersonalisation

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